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Conversations - Lexikon

der

neuesten Zeit und Literatur.

3 weiter Band.

Ꭶ bis C.

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Leipzig:

F. A. Broď ha
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1 8 3 3.

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Die mit bezeichneten Artikel sind bereits in der siebenten Auflage des Conv.Ber. enthalten, hier aber in Beziehung auf die neuesten Zeitverhältnisse bearbeitet

worden.

Verweisungen mit Bemerkung des Bandes beziehen sich auf die siebente Auflage des Conv. ker., die übrigen auf Artikel des vorliegenden Werks.

F

Fabre (Marie Jacques Joseph Victorin), französischer Dichter, geboren

am 19. Jul. 1785 zu Jaujac (im Departement Ardèche) und in Lyon erzogen, kam in seinem achtzehnten Jahre nach Paris und erwarb sich durch seine Gedichte. welche er dort herausgab, vornehmlich das Lob Parny's. Als das Nationalinstitut 1805 eine Preisschrift über die Unabhängigkeit der Schriftsteller aufgab, war der junge F. der Mitbewerber Millevoye's, welcher zwar den Preis davontrug, doch ers hielt die Arbeit F.'s eine sehr ehrenvolle Erwähnung. Bei dem folgenden Con= curse 1807 wurden Millevoge und F. beide gekrönt. 1811 reichte F. eine neue Preisschrift über die Verschönerungen von Paris ein, welcher der Preis einstimmig zuerkannt wurde, während Millevoye nur das erste Uccessit, und der jezige Akademiker Soumet das zweite erhielt. Auch die Provinzialakademien krönten F. mehrmals. Seine Ode,,Tasso" gewann den ersten Preis der Jeux floraux im Jahre 1812, sowie auch sein Gedicht über den Tod Heinrichs IV. von der Akademie des Departements Gard durch einstimmiges Urtheil gekrönt wurde. Gleiche Ancr kennung fanden seine Preisschriften in Prosa, wie z. B. die Lobrede zu Ehren Cor neille's, welche durch Acclamation den Preis erhielt. Außer der auf Befehl des Instituts gedruckten Quartausgabe dieser Rede wurden zwei Octavausgaben im Laufe einiger Monate vergriffen. F. gewann 1801, jedesmal durch einstimmiges Urtheil, den Preis für die Lobrede zu Ehren Labruyère's, wie auch für sein wichtigstes und ausführlichstes Werk, das,,Tableau littéraire de la France au dix-huitième siècle". Zu seinen Richtern gehörten Delille, Bernardin de St.-Pierre, Ducis, Parny, Chinier. F. war damals noch nicht 25 Jahr alt. Man foderte ihn auf, sich um die akademische Würde zu bewerben; er schlug es jedoch aus, indem er es vorzog, lieber in feinen Preisbewerbungen fortzufahren. Seine Lobrede zu Ehren Montaigne's ers hielt 1812 ein ausgezeichnetes Lob, wiewol nicht den Preis, da man die in ihr sich aussprechende Richtung allgemein als einen Ostracismus betrachtete, und F. reichte fortan keine Preisschrift mehr ein. Auch alle Anstellungen und Gnadengehalte schlug F. aus, und er wollte sich ungeachtet der glänzendsten Anerbietungen nicht entschließen,,,die großen Begebenheiten, welche die Ruhe der Welt gründeten", ju besingen. Als er aber nach dem russischen Feldzuge aufgefodert ward, die Leichenrede des Marschalls Bessières zu halten, nahm er das Unerbieten sogleich an, unter der Bedingung, man dürfe von seiner Rede so viel man wolle streichen, doch kein Wort hinzusehen. Diese Rede sollte im Invalidenhause, vor dem Sarge des Mars schalls, in Anwesenheit des Kaisers vorgetragen werden, fand aber wegen der Ers eignisse des Jahres 1814 nicht statt. F. ist auch durch die 1810 und 1811 im pas riser Athendum gehaltenen vielbesuchten literarischen Vorlesungen bekannt, die aber Conv.-Lex. der neuesten Zeit und Literatur. II.

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