Das Seelenleben der Tiere

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H. Beyer & Söhne, 1897 - 176 pages
 

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Popular passages

Page 23 - Wenn man den Hund bellen, das Pferd wiehern hört, so kann man wohl nicht auf den Gedanken kommen, dass diesen sonst klugen Tieren das Sprechen mechanisch möglich wäre; vielmehr liegt die Erwartung nahe, sie würden, wenn ihre Stimmritze nur einige Gelenkigkeit besäße, daraus etwas machen, das ihrem übrigen Betragen angemessen wäre...
Page 40 - Schauspiels zu genießen. Doch dieser Fund war nicht zum besten ausgedacht; er sah alles mit Rabenaugen und empfand als Rabe ; ein Nest Waldmäuse hatte jetzt für ihn mehr Anziehendes als die badende Nymphe; denn die Seele wirkt in ihrem Denken und Wollen nie anders als in Gemäßheit des Körpers, der sie umgiebt.
Page 107 - ... Störungen und Selbsterhaltungen einen Zusatz erlangen mochte. Und so bedurfte jeder höhere Grad von Bildung immer neuer Anstalten; niemals konnte der eben vorhandene Grad, und die vorhandene Art der innern Zustände irgend eines Elements, sich selbst übersteigen. Dafs alles stufenweise fortgebildet...
Page 55 - Nach unten schauend Sie wandern immer noch: Lachse, zu Millionen vereint. Es kocht im Wasser (das Fischgeschmack hat!). Schon ragen die Rückenflossen, ja die Rücken selbst aus dem Elemente heraus; wo es an Wasser gebricht, da werfen sie sich auf ihre flache Seite, bald rechts, bald links hinüber. Der Fisch verliert seinen Glanz, er dunkelt, wird grünlich grau, die Schuppen der Bauchseite reiben sich ab; blutrünstig erscheinen die Flossen, erscheint die ganze untere Hälfte des Körpers, dunkel...
Page 107 - Brauchbarer freilich war sie dazu geworden; wenn etwan eine höhere Kraft hinzukam, welche Gelegenheiten veranstaltete, wo die schon gewonnene Bildung durch neue Störungen und Selbsterhaltungen einen Zusatz erlangen mochte. Und so bedurfte jeder höhere Grad von Bildung immer neuer Anstalten; niemals konnte der eben vorhandene Grad, und die vorhandene Art der innern Zustände irgend eines Elements sich selbst übersteigen.
Page 88 - Raum um sich zu entwerfen, seine Glieder passend zu bewegen, und den Satz vom zureichenden Grunde zu finden. Für angeboren im strengen Sinne, dh für zur Zeit der Geburt...
Page 107 - ... übersteigen. Dafs alles stufenweise fortgebildet sei, das mag man aus der Naturgeschichte der Erde, wie sie sich dem Mineralogen darstellt, immerhin schliefsen ; man mag auch annehmen, dafs gute Ursachen diesen Stufengang bestimmt haben. Aber bei dem: es habe sich selbst stufenweise...
Page 61 - daß Alles, was wir bei den Thieren bloß für blind mechanisch halten, vielleicht die Folge schon vor langer Zeit angenommener Gewohnheiten sei, die sich von Generation zu Generation fortgepflanzt haben.
Page 87 - ... Anspruchsart oder Erregbarkeit. Das Gehirn kommt mit sehr vielen Stempeln versehen zur Welt. Einige davon sind ganz undeutlich, einige wenige deutlich. Jeder Vorfahr fügte den vorgefundenen seine eigenen hinzu. Unter diesen Einprägungen müssen schliesslich die unnützen bald durch die vortheilhaften verwischt werden. Dagegen werden tiefe Eindrücke, gleichsam wie Verwundungen, länger haftende Narben hinterlassen, und sehr oft benutzte Verbindungsbahnen zwischen verschiedenen Theilen des Gehirns...
Page 37 - Theer ringförmig anstreichen. Die ersten Ameisen, die den Ring überschreiten wollten, blieben natürlich kleben. Aber was thaten die nachfolgenden? Sie kehrten auf den Baum zurück und holten Blattläuse, welche sie nebeneinander auf den Theer klebten und sich dadurch eine Brücke schufen, auf welcher sie ohne Gefahr den Theerring überschritten.

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