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entliehen wurden. Chicago steht hiernach im Punkte der Benutzung unter den amerikanischen Bibliotheken obenan, da selbst Boston im vergangenen Jahre nur eine Circulation von 1 013847 Bänden aufzuweisen hatte. Reference Department wurde von 117810 Personen besucht, 16106 mehr als im Vorjahre, welche 328 765 Bücher verlangten. Nach Eröffnung des neuen Lesesaales (27. August 1888) hat sich das Contingent der Besucher desselben überraschend vermehrt, indem dasselbe von 237 357 auf 341814 stieg. An Zeitschriften wurden 323 365 Bände benutzt. Vermisst wurden 135 Bücher, 54 mehr als im vorvergangenen Jahre. Die Bibliothek hatte eine Gesammteinnahme von 87 883 Dollars, welcher eine Gesammtausgabe von 87 949 Dollars gegenüber steht. Auch diesmal ist von einem, etwa 20000 Dollars betragenden Legate zu berichten, welches der verstorbene Mr. Hiram Kelly, ein Bürger der Stadt, der Bibliothek testamentarisch vermacht hat. Für Chicago ist nunmehr die Frage eines Neubaues ebenfalls dringlich geworden, da der verfügbare Raum nur noch etwa vier Jahre ausreichen wird. Man plant ein Gebäude, das in seinen Verhältnissen einer künftigen Einwohnerzahl von drei Millionen entsprechen müsste. A. G.

Die von Justin Winsor, dem Bibliothekar der Harvard-Universität, veröffentlichten Bibliographical Contributions enthalten in Nr. 22 als Wiederabdruck aus dem Bulletin of Harvard University ein von dem Genannten verfasstes Handschriftenverzeichniss: Calendar of the Sparks Manuscripts in Harvard College Library, with an Appendix showing other manuscripts (Cambridge Mass. 1889). Der betreffende Handschriftenschatz geht auf ein testamentarisches Vermächtniss eines Herrn Sparks zurück, welcher die historischen Documente und lediglich um solche handelt es sichwährend einer langen Reihe von Jahren (von 1819-1866) auf ausgedehnten Reisen in seinem Vaterlande und in Europa, sowie vermittelst einer ausgedehnten Correspondenz zusammenbrachte. Winsor's Beschreibung bildet eine werthvolle Ergänzung zu dem früher erschienen Catalogue of the Library of Jared Sparks, with a list of the historical manuscripts collected by him and now deposited in the Library of Harvard University. Cambridge 1871. Die Bibliothek der mehrerwähnten Universität entwickelt sich unter Winsor's bewährter Leitung in erfreulicher Weise weiter. Dieselbe hat nach dem elften Jahresbericht (1888) in ihren verschiedenen Abtheilungen folgenden Stand aufzuweisen:

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Zu dem Ergebnisse von 339 559 Bänden sind noch 2759 zum Handgebrauche in den Laboratorien und anderen Arbeitsräumen aufgestellte Bände hinzuzurechnen, so dass sich der Bestand der Bibliothek im Ganzen auf 343 318 Bände beziffert.

Unter den 10885 Accessionen, um die sich Gore-Hall vermehrte, waren 3946 Bände, 7153 Pamphlete. Das Wachsthum der Gesammtbibliothek weist die höchste Ziffer innerhalb der letzten zehn Jahre auf.

Was die Benutzung anlangt, so wurden in Gore-Hall 65 639 (1886/87: 62861) Bände ausgeliehen, 15267 (1886/87: 12041) im Gebäude selbst ver

langt. Von den Benutzern waren 1222 Studenten, 136 Professoren, 259 andere Personen.

Die Katalogisirung für den Zettelkatalog, welcher 1866 begonnen wurde, nahm ihren Fortgang. Es wurden von dem noch nicht neu aufgenommenen Bestande wiederum 1712 Bücher erledigt, so dass die Neukatalogisirung fast zu Ende geführt ist.

Die Einnahmen der Bibliothek betrugen 1887/88 20 407 Dollars, die Ausgaben 16062 Dollars.

A. G.

Nachdem die Landstände der von der Grossherzogl. Regierung beantragten Versicherung der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt gegen Feuersgefahr ihre Zustimmung ertheilt hatten, wurde die jetzt ca. 400 000 Bände zählende Bibliothek vom 1. Oktober 1889 ab, zunächst auf 5 Jahre mit jährlicher Nachversicherung des Zuwachses, bei 8 Gesellschaften mit dem Betrage von Mk. 4022 796 zum Prämiensatze von 1% versichert. Ausgenommen von der Versicherung sind die in einem feuersicheren Raume untergebrachten Handschriften, sowie die Doubletten. Im Falle eines Brandes erfolgt die Entschädigung in der Weise, dass für einen Band in gr. fol. Mk. 50, in fol. Mk. 30, in 40 Mk. 18, in 80 Mk. 8, für jede Dissertation 20 Pf. und für einen Band der Musikbibliothek Mk. 18 vergütet werden. Die Annahme des Gesammtbetrages von Mk. 4022796, sowie der Durchschnittswerthe für die einzelnen Formate beruhen auf einer im Laufe dieses Sommers durch die Herren Baer aus Frankfurt a. M. und List von der Firma List und Francke in Leipzig vorgenommenen Abschätzung des Bücherbestandes, wobei die Cimelien, sowie die Inkunabeln bis 1520, für welche gleichfalls ein feuersicherer Raum hergestellt wird, ausser Berechnung gelassen wurden.

Die Freie Bibliothek in S. Francisco (Californien) enthält gegenwärtig 52839 Bände und 3880 Pamphlets. Hiervon entfallen auf Belletristik 10195, auf Geschichte 10339, auf Sociologie 4689, auf Theologie 2471 Werke. Im Jahre 1888/89 betrugen die Einnahmen 36 844, die Ausgaben 34 475 Dollars. Hierfür wurden erworben 3307 Bände und 91 Pamphlets, wozu noch 1417 Bände und 1741 Pamphlets als Geschenke kamen. Benutzt wurde die Bibliothek von 200 730 Personen und zwar 160 684 Männern und 40 076 Frauen. Nach auswärts wurden 92192 Bände verliehen, auf der Bibliothek selbst wurden 73 183 benutzt. Von den benutzten Büchern entfallen 49% auf die Belletristik. An den drei Zweigbibliotheken wurden 8764, 9348 und 10074 Bände benutzt. W. Sch.

Die öffentlichen Bibliotheken in Leicester, England, zeigten, wie fast auch an allen anderen Orten des Königreichs, im Jahr 1888 wieder beträchtliche Zunahmen. Bei der Central Lending Library wurden 126931 Bände ausgegeben gegen 110538 im Vorjahre, bei der Reference library 18331 gegen 15552 im Vorjahr. Eine über das Alter der Benutzer aufgenommene Statistik ergiebt, dass die Mehrzahl der Besucher der Bibliothek in das Alter zwischen 14 und 20 Jahre gehört.

Die Staatsbibliothek von New York erfährt seit dem 1. April v. J., d. h. seitdem Dewey die Leitung derselben übernommen hat, eine umfassende Reorganisation. Einerseits hat man mit der Ueberräumung der Bücher in das neue Gebäude begonnen und die allgemeine und die juristische Abtheilung bereits übergeführt. Andererseits sind in verhältnissmässig kurzer Zeit 40 000 Bände neuclassificirt worden. Die Bibliothek wird in Zukunft bedeutende Vergrösserung erfahren, denn ihr Einkommen, das bisher für sachliche Ausgaben 7000 Dollars betrug, steigt mit dem 1. Oktober auf 15000. Bei den bedeutenden Anschaffungen, die Dewey plant, wird er den Benutzern eine gewisse Mitwirkung einräumen, indem jeder Leser aufgefordert werden soll, seine Wünsche über Neuanschaffungen bez. Ergänzungen zu äussern. Auch das Beamtenpersonal ist beträchtlich vermehrt worden. W. Sch.

Ausser den schon wiederholt in diesen Blättern genannten Bibliotheken zu Köln besitzt diese Stadt auch noch eine Bücher- und Vorbildersammlung auf dem Städtischen Kunstgewerbe-Museum. Uns liegt eine „Bibliothek-Ordnung" dieses Instituts vor, nach der die Sammlungen an den Wochentagen von 10-1 Uhr Vormittags und 7-9 Abends, und Sonntags von 11-1 Uhr Vormittags geöffnet sind. Die Benutzungsordnungen der Bibliothek sind sehr liberal gefasst.

Von dem in Centralblatt III, S. 500-501 besprochenen gedruckten Kataloge der Bibliothek der Handelskammer in Leipzig ist kürzlich ein den Zuwachs vom 1. Juli 1884 bis zum 30. Juni 1888 enthaltender Nachtrag erschienen, welcher an Umfang hinter jenem nur wenig zurücksteht. Die überraschende Thatsache eines so schnellen Wachsthums der genannten Sammlung findet, wie der um letztere verdiente Herausgeber des Katalogs, Herr Dr. jur. W. J. Gensel,, in seinen einleitenden Bemerkungen hervorhebt, ihre Erklärung zunächst in der Uebernahme des Vermögens der vormaligen Leipziger Kramer-Innung, deren Bibliothek sich etwa bis zum Anfang dieses Jahrhunderts einer leidlichen Pflege zu erfreuen hatte; sodann in der räumlichen Vereinigung der Börse mit der Handelskammer, welche die Uebertragung der Bibliothek der ersteren auf die letztere ebenfalls zur Folge gehabt hat, endlich in der seit Veröffentlichung des Katalogs eingetretenen Vermehrung der Zuwendungen an die Bibliothek durch Verfasser und Verleger, sowie durch Besitzer von Privatbibliotheken, wozu noch der Austausch von Doubletten hinzutrat. Dadurch hat sich beispielsweise die Sammlung von Jahresberichten der Handelskammern und ähnlicher Körperschaften der Vollständigkeit in einem Maasse genähert, wie sie kaum eine zweite Bibliothek aufweisen dürfte. Aus der Bibliothek der Kramer-Innung kamen u. a. die handschriftlichen Landtags-Acten von 1673 bis 1824, die gleichfalls handschriftlichen Parere-Bücher der Kramer-Innung von 1688 bis 1850 und das Sächsische Gesetz- und Verordnungsblatt von 1845 bis 1874, aus derjenigen der Börse besonders Werke der älteren wechselrechtlichen Litteratur in den Besitz der Handelskammer. Ausserdem war dem Königlichen Ministerium des Innern und einem Mitgliede der Handelskammer die Ergänzung der Sächsischen Landtags-Acten und Landtags-Mittheilungen zu danken. Dazu wurden zahlreiche Lücken ausgefüllt, da auch die zur Verfügung stehenden Mittel erfreulicher Weise eine weitere Erhöhung insofern erhalten haben, als in den Betrag von 1500 M. die Buchbinderlöhne nicht mehr eingerechnet und für Zeitschriften, Adressbücher u. s. w. jetzt 600 statt 400 Mk. gewährt werden. So beliefen sich allein die baaren Verwendungen innerhalb der letzten vier Jahre auf 11000 Mk., gewiss eine stattliche Summe für eine Specialbibliothek. Obwohl erst seit 1866 bestehend, weist diese gegenwärtig bereits einen Gesammtbestand von 6213 Bücher-, Zeitschriften- und BroschürenTiteln auf, welche zusammen 13448 Bände und Hefte umfassen; die Zahl der festen Einbände ist von 4791 auf 7537 gestiegen.

Die Summe der in dem neuen Katalog aufgenommenen Büchertitel beträgt 2304, wovon jedoch 413 als aus Katalog I wiederkehrend (Fortsetzungen und neuere, zum Theil auch ältere Auflagen) abzurechnen sind. Es sind einzelne neue Unterabtheilungen erforderlich geworden, die sich indessen ohne Schwierigkeit in das ursprüngliche Schema haben eingliedern lassen, ein Beweis für dessen praktische Brauchbarkeit. Der Nachtrag zeigt im Uebrigen überall die sorgsame und gewissenhafte Bearbeitung, welche den Hauptkatalog auszeichnete. Möge daher seine Veröffentlichung ebenfalls dazu beitragen, das Interesse und die Theilnahme für die so kräftig sich entwickelnde und unter einer so tüchtigen Verwaltung stehende Bibliothek in den zunächst betheiligten Kreisen zu wecken und dauernd rege zu erhalten. A. Graesel.

Japan besitzt Bibliotheken im europäischen Sinne erst seit dem Jahre 1871. Bis dahin bestanden nur 2 Arten von Büchersammlungen; einmal war

mit jeder Schule, wie es eine solche in einem jedem Hean (dem Besitzthum eines Feudalherrn) gab, eine Sammlung von Schulbüchern vereinigt; sodann gab es in jeder grösseren Stadt zwei bis drei Häuser, in denen sich Leihbibliotheken von leichter Literatur und populären historischen Werken befanden; noch jetzt giebt es in Tokyo 59 solche Institute. Als man mit dem Feudalsystem 1871 brach, wurden die Bücher der bisherigen Schulbibliotheken theils von der Centralregierung vereinigt, theils an die neuerrichteten Schulen abgegeben. Aus ersteren wurde 1872 die Bibliothek in Tokyo begründet. Die Leseräume derselben können gegenwärtig 500 Leser beherbergen. 1884 wurde die Bibliothek von 115 986 Personen benutzt. Bis dahin war dieselbe jedermann zugänglich; doch stellten sich dabei Unzuträglichkeiten heraus, und es wurden deshalb 1885 gewisse Beschränkungen eingeführt und zugleich die leichte Litteratur der Benutzung entzogen. Dadurch ist die tägliche Durchschnittszahl der Benutzer von 359 auf 200 herabgesunken. Die Leseräume sind in drei Abtheilungen eingetheilt, für gewöhnliche Leser (die 3 Bände mit einem mal benutzen dürfen), für Spezialstudien (hier dürfen 7 Bände mit einem mal benutzt werden) und für Damen. Für die Benutzung der Bibliothek wird eine Gebühr erhoben, 2 sen (etwa 8 Pfennig) für ordinäre, 5 sen für spezielle Benutzung. Gegen eine Subscription von 57 en (20 Mk.) jährlich ist es auch gestattet, Bücher auf 10 Tage nach auswärts mitzunehmen. Die Bibliothek enthält gegenwärtig ausser den Periodicis 253 152 Bände, davon 215 988 in chinesischen und japanischen, 37144 in europäischen Sprachen. Sie besitzt das Recht der Pflichtexemplare von allen in Japan publicirten Sachen; sie erhält vermöge dieses Privilegs jährlich etwa 5000 Bände. (Nach einem Berichte von S. Tegima in The Library.)

In einem Cornell University 19. Jan. 1889 datirten Schreiben an das Kuratorium der genannten Universität berichtet Präsident White über seine vor 35 Jahren von ihm als Student begonnene historische Büchersammlung, welche Quellen und Bearbeitungen zur Geschichte und ihren Hülfsfächern, vornehmlich Kultur-, Litteratur-, Wirthschafts-Geschichte u. s. w. im Umfange von 30 000 Bänden und 10000 Broschüren enthält. Diese werthvolle, manche Seltenheit, auch Handschriften umfassende Bibliothek, die ihm selbst die vortrefflichsten Dienste geleistet hat, ist er, getreu der Idee, die ihn überhaupt bei der grossen Anlage geleitet hat, bereit, der Cornell University unter der Bedingung zu schenken, dass in dem Gebäude derselben ein feuerfester Raum für die zu gründende,White Library') geschaffen werde.

Bei den hieran_sich_knüpfenden weiteren Verhandlungen stellt Herr White folgende besondere Forderungen auf:

I. Binnen 4 Jahren sind Räumlichkeiten für 40000 Bände zu schaffen. Alle Bücher White's, welche auf Geschichte und Staatswissenschaft Bezug haben, finden darin Aufnahme. Solche aus anderen Disciplinen, welche man gerne der Universitätsbibliothek einverleiben möchte, sind gegen historische einzutauschen.

II. Das Kuratorium hält jährlich 5400 Dollar in Bereitschaft zu folgender Verwendung:

1. 800 Dollar für homogene Anschaffungen.

2. 600 Dollar für einen Bibliothekar. Dieser untersteht dem Universitäts-Bibliothekar.

3. 500 Dollar, welche sammt anderen von der Fakultät zu leistenden 500 Dollar als Besoldung eines Docenten der neueren Geschichte zu dienen haben.

4. 500 Dollar, ebenfalls von der Fakultät zu verdoppeln, für eine Docentenstelle der Staatswissenschaft und Volkswirthschaftslehre, die hauptsächlich brennende Fragen der Gegenwart zu behandeln hat. Der Docent darf Studienreisen machen und gelten alsdann

1) Vgl. Centralblatt IV, S. 280, V, S. 42 u. VI, S. 269.

seine Berichte als Aequivalent für das Gehalt. Geeignetenfalls wird diese Stelle auf ein Jahr mit der ebengenannten verschmolzen. 5. 3000 Dollar für eine Professur der Geschichte. Die Fakultät bestimmt die Gebiete, über welche die Vorlesungen zu handeln haben. Sie kann auch verlangen, dass vergleichende Rechtswissenschaft gelesen werde.

III. 10000 Dollar für die Anfertigung und Veröffentlichung eines Katalogs. Ein etwaiger Rest wird auf Anschaffungen verwendet. IV. Etwa vorhandene Doubletten, Drucke ds. Jahrh., darf der Testator zurückziehen. Doubletten sind ihm Bücher wesentlich gleichen Textes, welche sich im Thatsächlichen nicht unterscheiden.

500 Bände behält er sich vor, doch keine Handschriften, Reproduktionen von Hss. auf Pergament oder Papier, Frühdrucke oder solche Bücher, welche für die Geschichte der Renaissance, der Reformation, der französischen Revolution oder des amerikanischen Bürgerkrieges, der Jesuiten, des Hexenwesens, der Folter oder des Erziehungswesens von Belang sind.

Ferner wird der verantwortliche Niessnutz von 5000 Bänden auf Lebenszeit stipuliert.

Die Bibliothek wurde hierauf gegründet. Im vorigen Jahre erschien bereits die erste Lieferung des vortrefflich gearbeiteten Katalogs. Ueber ihn siehe Centralbl. f. B. VI. S. 515. Dem hochherzigen Schöpfer der eigenartigen Sammlung, dem auch in Deutschland wohlbekannten Präsidenten White, ist sein Land, aber auch die übrige wissenschaftliche Welt zu Danke verpflichtet, dass er sein Ziel so nachhaltig verfolgt und zu gutem Ende geführt hat. Max Keuffer.

Vermischte Notizen.

In der Behandlung der Drucklegung der Dissertationen scheint man auf einzelnen Universitäten immer sorgloser zu werden, um keinen schärfern Ausdruck zu brauchen. Dass man von einer vorgelegten Arbeit nur einen Theil als Dissertation im Druck erscheinen lässt, kommt sehr häufig vor. In diesem Falle wäre es doch angemessen, wenigstens einen in sich abgeschlossenen Abschnitt des Ganzen, das man nachher doch vielfach kaufen muss, zur Drucklegung auszuscheiden. Manche Dissertationen erscheinen jetzt auch als reine Separatabdrucke aus Zeitschriften und anderen Sammelwerken. Mag sein. Aber in diesem Falle sollte doch auf zwei Dinge gesehen werden. Einmal, dass die Abhandlung, für welche doch nur Papier und Abzug zu bezahlen ist, als Dissertation vollständig geliefert wird, und zweitens dass die Dissertation eine eigene Paginirung hat. Um diese, wie es scheint, billigen Forderungen kümmert man sich aber jetzt hier und da nicht mehr. Vor mir liegt eine philosophische Dissertation einer deutschen Universität, welche mit der Seitenzahl 18, beziehungsweise 19 beginnt, da 18 nicht ausgedruckt ist, und mit S. 47 mitten in einer Entwicklung abreisst. Es hätte nur noch 71 Seite weiter gegeben zu werden brauchen (bis zu Seite 55), und die ganze Abhandlung hätte fertig abgeschlossen vorgelegen! Glaubt man in deutschen Universitätskreisen, dass durch eine derartige Behandlung des Dissertations- beziehungsweise Doktoratswesens das Ansehen dieser Institutionen im In- und Auslande sich heben werde?

X. X.

Zu den im C.-B. f. B. mehrfach erwähnten grossartigen bibliothekarischen Stiftungen in Nord-Amerika ist in jüngster Zeit eine weitere hinzugekommen, welche besondere Beachtung verdient. Der kürzlich verstorbene durch seinen Wohlthätigkeitssinn schon früher bekannte Chicagoer

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