Festheft für Konrad Burdach, zum 70. Geburstag des gelehrten am 29. Mai 1929, 6. köide;13. köide

Front Cover
C.C. Buchner, 1906
 

Other editions - View all

Common terms and phrases

Popular passages

Page 176 - Es war mir, wie wenn ich mich jetzt in der Nacht unter dem zugedeckten Monde weit ausdehnte, und auf großen schwarzen Schwingen, wie der Teufel über dem Erdball schwebte. Ich schüttelte mich und lachte, und hätte gern alle die Schläfer unter mir mit eins aufgerüttelt, und das ganze Geschlecht im...
Page 642 - Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zugrunde gehn! Dann mag die Totenglocke schallen, Dann bist du deines Dienstes frei, Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, Es sei die Zeit für mich vorbei!
Page 67 - Wir sind zur glücklichen Stunde beisammen, jeder verrichte sein Amt, jeder tue seine Pflicht, und ein allgemeines Glück wird die einzelnen Schmerzen in sich auflösen, wie ein allgemeines Unglück einzelne Freuden verzehrt.
Page 61 - Die Einbildungskraft ist ein schönes Vermögen, nur mag ich nicht gern, wenn sie das, was wirklich geschehen ist, verarbeiten will. Die luftigen Gestalten, die sie erschafft, sind uns als Wesen einer eigenen Gattung sehr willkommen; verbunden mit der Wahrheit bringt sie meist nur Ungeheuer hervor und scheint mir alsdann gewöhnlich mit dem Verstand und der Vernunft im Widerspruche zu stehen.
Page 165 - Liebe und Haß steht in meiner Rolle, und zuletzt auch Wahnsinn - aber sage mir, was ist das alles eigentlich an sich, daß ich wählen kann. Gibt es etwas an sich oder ist alles nur Wort und Hauch und viel Phantasie.
Page 642 - Der mir so kräftig widerstand, Die Zeit wird Herr, der Greis hier liegt im Sand. Die Uhr steht still — CHOR Steht still! Sie schweigt wie Mitternacht. Der Zeiger fällt. MEPHISTOPHELES Er fällt, es ist vollbracht.
Page 456 - Vnd muß ich nur bey hiesiger gelegenheit ohne schew dieses erinnern / das ich es für eine verlorene arbeit halte / im fall sich jemand an vnsere deutsche Poeterey machen wolte / der / nebenst dem das er ein Poete von natur sein muß / in den griechischen vnd Lateinischen Büchern nicht wol durchtrieben ist /vnd von jhnen den rechten grieff erlernet hat...
Page 166 - Ich bin das, was ich scheine, und scheine das nicht, was ich bin, mir selbst ein unerklärlich Rätsel, bin ich entzweit mit meinem Ich!
Page 179 - Wahnsinnigen; immer glaubt' ich, daß die Natur gerade beim Abnormen Blicke vergönne in ihre schauerlichste Tiefe und in der Tat selbst in dem Grauen, das mich oft bei jenem seltsamen Verkehr befing, gingen mir Ahnungen und Bilder auf, die meinen Geist zum besonderen Aufschwung stärkten und belebten. Mag es sein...
Page 167 - Phantasien der Erde, der Frühling und die Blumen, wenn die Phantasie in diesem kleinen Rund verweht, wenn hier im innern Pantheon alle Götter von ihren Fußgestellen stürzen, und Würmer und Verwesung einziehen. O rühmt mir nichts von der Selbständigkeit des Geistes - hier liegt seine zerschlagene Werkstatt, und die tausend Fäden, womit er das Gewebe der Welt webte, sind alle zerrissen, und die Welt mit ihnen.

Bibliographic information