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mit den Rußen unterhielte, wurde er auf Helmede wider alle Billigkeit gefangen, und nach Wenden gebracht, wo er in einem Gefängnisse sein Leben beschloß. Sein Grabe mal soll in Wenden zu sehen gewesen seyn: man findet aber jetzt keine Spur davon.

Bernhard von der Borg, der 41ste Ordensmeister in Livland. Unter feiner Regierung starb Sylvester aus Gram, 14725

und der Pabst gab diese Würde Stephan von Gruben. Die innerlichen Verwirrungen erfülleten Liv land mit Verwüstung und Elend, und ver Czaar von Rußland, Jwan Wasiljewig, suchte davon zu ge= winnen. Wegen der einheimischen Unruhen des Ordens mit der Klerisen konnte man keine nachdrückliche Macht dem Feinde entgegen sehen. Ja, der Ordensmeister plünderte selbst die Stiftischen Güter und belagerte Riga, mußte aber unverrichteter Sache abziehen, und wurde darüber von dem Pabste in den Bann gethan. Die Bürgerschaft in Riga, aus Rache wider den Orden, schleifte das Rigische und das Dünamündische Schloß. Bald darauf confirmirte wiederum der Meister der Stadt Riga ihre Privilegia, und vernichtete den Kirchholmschen Vertrag: Er vergab der Stadt alle dem Orden angethanen Beleidigungen, und die Rigischen huldigten ihm. Kayser Friederich III. billigte dieses: Er verlieh dem Orden im Jahr 1481. die regalia Ecclefiae Rigenfis und nahm die Stadt als ein Feudum Imperii

auf

auf ewige Zeiten in Schuß. Pabst Sixtus IV. aber nahm es sehr übel auf, und befahl im Jahr 1482. in einer Bulle, den Herrmeister, als einen, der in den Bann ge= than wäre, zu verfolgen: ja er ermahnte den Kayser in einem apostolischen Briefe, die dem Meister gegebene Begnadigung aufzuheben. Nun verlor der Meister den Muth, und machte Stillstand auf zweene Jahre. Nach dem zweyjährigen Stillstande erneuerte der Ördensmei. fter wider den Befehl des Pabsts seine alten Feindselig. keiten, nahm den Erzbischof gefangen, ließ, nach der gemeinen Sage, die aber Herman Heleweg, ein Rigischer Rathsherr, der das Leben dieses Erzbischofs weitläuftig beschrieben, stillschweigend übergangen, ihn rück. wårts auf ein Pferd sehen, und zur Stadt hinausführen. Der Erzbischof gerieth nunmehro in eine Schwermuth, welche seinen Tod beschleunigte: und Michael Hilde1484 brandt bekam die erledigte Stelle. Der Ordensmeister wurde endlich in Wenden seiner Würde öffentlich entfeht und begab sich nach Marienburg in Livland.

Johann

Anmerkung. Die älteste in Livland iso bekannte Herrmeis sterliche Münze ist von dem Herrmeister von der Borg und außerordentlich selten, nachdem das wohl versehene Clodtsche Cabinet, welches Arndt seiner Beschreibung der Livländischen Ordensmünzen zum Grunde gelegt hat, vor nicht langer Zeit in einein unglücklichen Brande verJoren gegangen. In unsern Tagen ist die ansehnliche

Samm

Grabmal des 40fter Herrmeisters
Liefland Joh: Fryduch v. Loringhofe

Die Umschrift ist

in

Int iar xoi des m na der hillichen drevoldicheit do starf her iohan fridach volor. inhoffe mester to liflat dufches orderde got gna.

pag 31.

Johann Freytag von Loringhof,
der 42 fte Ordensmeister in Livland.

Fr versöhnete sich gleich anfangs mit der Klerisen, aber 14861 auch die Versöhnung war von keiner langen Dauer. Es kam bey Treiden zu einem Handgemenge, und die Ritter mit denen verbundenen Rigischen behielten das Feld. Er belagerte Riga vergebens, hemmte inzwischen doch die Handlung und eroberte eine Schanze. Die Soldaten auf derselben erhielten einen freyen Abzug, aber die Bauern, die můßige Zuschauer abgegeben hatten, wurden ersäuft. Nach einer unglücklichen Schlacht bey Neuermühlen bath der überwundene Erzbischof um Frie de, trat dem Orden Dünamünde ab, und bewilligte die Wiederaufbauung des zerstörten Ordens-Schlosses in Riga. Zur Zeit dieses Ordensmeisters bauete Czaar Jwan Wasiljewiß das feste Schloß Jwangorod bey Narwa. Die Schweden eroberten es im Jahr 1493. und boten es dem Meister an; weil es ihnen entlegen war: aber, er hielt den mit Rußland geschlossenen Stillstand unverbrüchlich, und die Russen nahmen es wieder ein und befestigten es noch mehr. Loringhof starb im Jahr 1495., wie Jürgen Helm aus einer alten verlornen Chronick anführt. In der JohannisKirche in Wenden liegt sein Leichenstein, auf welchem er in einer Mönchskutte ausgehauen ist.

Wolther

Sammlung des Herrn Rathsherrn von Vegesack in Riga merkwürdig: Es giebt noch mehrere kleine Privat-Samm lungen, unter denen diejenige meines Bruders, des Obers Fiscal Bergmann in Riga, der Ordnung wegen, genannt zn werden verdient.

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