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baß Sie, einzig und allein durch Ihre Procedur, den Kir chen und ihren Dienern, die Infamie eines Bankeruts auf• erlegen, den Sie selbst so gerecht verabscheuen.

Alle diese Ausgaben zusammengenommen, werden ge wiß die der Nation järlich aufzuerlegende Abgabe, auf we nigstens 160 Mill. treiben. Aber noch ist etwas, das

unfre ganze Sorgfalt verdient, und welches die FinanzSpe culationen Ihrer Commissionen bisher nur berürt haben, die Sache für die Armen. Man hat diesen Gegenstand oft in der Versammlung aus dem Gesichte verloren; wir Diener des Aitars müssen daran erinnern.

Nach der Kirche, und nach dem Kloster, sind die Ur. men die zweiten Donatarii der Güter dieser Stiftungen: diesem Titel zufolge sind sie wesentlich dabei interessirt, daß folche erhalten, oder vorläufig ein æquivalent von ihren Rt. venuen ausgemacht werde. Folglich würden die Untertrů. ckung des Zehenden one einen gerechten Erfaß, und die Ge. neral Invasion der Grundstücke der Geistlichkeit, ware Ut. tentate auf das ErbGut der Armen, und auf die Hilfs Quel. len seyn, die ihnen die Menschenliebe der Stifter zuberei. tet hatte.

Eh, Meffienrs! wir wollen die armen Bürger nicht narren, die sich vielleicht sinnlos über die zu voreilige Hoff. nung freuen, daß sie die Plünderung unsrer Kirchen decre tirt hören werden. Hören sie doch einen Augenblick, unb urteilen dann! Gefeßt, der Verkauf der geistlichen Gử ter sei der Nation nicht nur nicht so nachteilig, wie er zu verlässig feyn wird, sondern sogar vorteilhaft, und verschaffe Ihr irgend eine Verringerung in ihren järlichen Abgaben, z. Er. um was würde daraus erfolgen? Der Arme one Eigentum, braucht nichts zu bezalen, falls anders Ih. re FinanzConstitution gerecht ist. Will er aber die Rechte eines Citoyen actif haben: so zalt er einen 3fachen Ta. gelon, folglich z Livres. Verminderung, bringt ihm 12

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Sous ein: nun aber wie viel gewinnen die höhern Claffen der Steuerbaren, von der an, die 2 Mill. Renten hat, bis auf die Classe des Armen, der gar nichts hat? Wenn der Zehende die Tare der gemeinen Contribution ist; so gewinne die erste Claffe, die 200000 L. Imposten zalen müßte, durch die Plünderung der Geistlichkeit, also 40000 L.; und so vérhältnismäßig burch alle Claffen der Steuerbaren. Folglich, je reicher ein Bürger ist, desto mer profitiren die KirchenGüter à fa decharge Nnn frage ich, wie viel portions patrimoniales & alimentaires des Armen würden bei allen diesen Vor. teilen, die den Reichen zu gute kommen, übrig bleiben? und wie viel Unrecht, das nicht zu berechnen ist, würde man ihnen tun?

Offenbar also würde diese Operation ganz und gar zum Nachteil des Armen seyn; er würde dabei Sous ge winnen, und Thaler verlieren. Auf immer also würde die Nat. Versamml. allen Generationen der Armen eine ihnen auf immer, selbst unter der Slvegarde der Nation, und der Garantie des Gesches, substituirte Ressource wegnemen, und solche zum Profit des Reichen anwenden.

bie.

Weil auf diesen Einwurf vermutlich keine Replique statt hat, und solcher dem Volke die Augen öffnen kan: so antwortet man, man könne in Frankreich, wie in England, Ja England die Armen Auflage einfüren. sem tande, man sage auch, was man wolle, der waren und dauerhaften Freiheit; diesem Lande, dessen unermeß. lichen Handel eine über alle Mase große Circulation, und folglich eine beständige Tätigkeit im Ackerbau, der Marine, den WeberStülen, den Manufacturen aller Art, unter. håle existirt eine järliche Auflage zum Besten der Ar men von ungefår 80 Mill. Diese Auflage entstand durch die Unterdrückung der Klöster und ber kirchlichen und Mönchs Stiftungen unter der schrecklich despotischen Regirung Heinrichs VIII Durch diese Unterdrückungen vertrockne ten auf dem Lande die Quellen der` Local Circulation, der Ar

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beit, und der Industrie: Elend und Armut kamen an ih. Stelle; man mußte die Nation beschaßen, um der Dürf figkeit beizuspringen, Eben dieselben Ursachen werden in Frankreich eben diefelben Wirkungen hervorbringen. Vers gleicht man die VolkMenge beider Königreiche, und die ftandige Differenz ihrer Prosperität und ihrer Industrie: so muß die Armen Auflage in Frankreich ungeheuer werden, sobald die Unterdrückung und Beraubung der Ki chen, der Klöster, und der Pfründen, und die Reduction der Pfarrer an stricte nécessaire, das platte land one Ressourcen ließe, die Armen überall in einem fürchterlichen Verhältnis vermer te, und die neceffité ordinaire des fecours vielleicht zebenfach erhöhete,

Würde nun der Vorteil, den die Nation von ihrer Operation zöge, ein Aequivalent für die drückende Last seyn, die daraus entstünde? Das wird keine Seele glauben. felbst die ZebendenCommission nicht, die, wie mir dunkt, die reine und vorbem mögliche Revenue der Geistlichkeit auf mer als 160 Will. feßt.

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Die Abschaffung des Zehenden bringt die Geistlichkeit, angeblich, um 70 Mill. Die Unterdrückung der Le hens Rechte one Entschädigung, bringe sie um wenigstens 12 ·Mill. (Man bemerke, daß da die geistlichen Ländereien und Seigneuries, überhaupt die ältesten im Königreich find, folche näher an die Zeiten der Lehns Regirung grång. ten, und aus dem Grunde einen fer großen Teil ihrer Ein. fünfte von Lehns Rechten hatten). Die allgemeine Schulb der alten französ. Geistlichkeit, gehäuft mit den besonde ren Schulden ihrer verschiedenen Diocesen, nemen wenig. frens 8 Will., und die Schulden der Diocesen der auss wärtigen Geist'ichkeit, nemen etwa 4 Mill. Renten Die Schulden aller kirchlichen und klösterlichen Etiftungen im Königreich, werden nach den ersten Unter fuchungen, die die Municip litäten angestellt haben, ganz geris bis 6 Mill. Renten verschlingen.

w.g.

Beim Ver.

fauf

Fauf der geistl. Güter für ungefär 400 Mill., werben wenigstens für 200 Mill. des valeurs reproductives vor. kommen: dies macht, da man gewiß weiß, daß der Ver. kauf schlecht ausfallen werde, einen Abzug von ungefår 10 Mill. Die rentes en contrats fur l'Etat ou fur Particuliers, die meist in alten Zeiten und auf ser geringe. Zinsen constituirt sind, müssen ein Object von etwa 15 Mill. feyn. Alle diese Summe zusammengenommen, ma. chen 125 Mill. Folglich bleiben nach diesem Calcul, und selbst nach der Schäßung der Zehenden Commission, der Kirche en revenus fonciers ou territoriaux nur etwa es Mill. übrig.

Für den Reiz von 35 Mill. also, an revenus fonciers & territoriaux, deren Verkauf, nach gegenwärtigen Umständen, nicht über 800 Mill. einbringen würde, wollte sich die Nation auf immer eine enorme und drückende Last aufladen? Wenn nun aber, welches der Himmel verhüte, die Ausgaben für den öffentlichen Gottesdienst, den Unterhalt der Diener der Altare, und der Armen, gar nicht, oder zu spåt, bezalt würden; so würden die Priester unvermerkt feltener werden, der Gottesdienst würde schlecht abgewartet, die Religion endlich würde aus diesem gewalti gen Königreiche verschwinden; und die Immoralität, die Gottlosigkeit, die Anarchie, sich da auf immer feste sehen.

Noch habe ich etwas insbesondre wegen der Proving Lothringen und Bar zu erinnern. Diese Provinz ist erft seit 1768 mit der Krone Frankreich vereint, und hat folg. lich keinen Anteil an Frankreichs alten Schulden. Da sie durch den Wiener Tractat, der zwischen dem Kaiser, und den Königen von Frankreich, Spanien, und Neapel, als Haupt Interessenten und Garants, abgeschloffen worden, an die Krone gekommen ist: so kan sie ihre Kirchen nicht der Strenge Ihrer Decrete unterwerfen, und ihre Güter ver. kauft sehen, um Schulden zu bezuien, die sie zum Teil

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nichts

nichts angeben. Der iqbe Art. des Wiener. Tractats befagt ausdrücklich:

"Les fondations ecclefiaftiques faites dans la Province de Lorraine & Barrois, tant par S. A. R. le Duc de Lorraine, que par les Souverains fes prédéceffeurs, feront maintenues tant fous la domination du Roi Staniflas, beau-père de Sa Maj. Tr. Chret., qu' après fa reunion à la Couronne".

Diese Provinz ist in einem waren Zustande von Ver fall [detreffe]: bares Geld ist daselbst wenig, und das Com merz schmachtet. Was würde das nicht für ein Unglück für sie feyn, wenn ihre KirchenGüter zum Vorteil des Stars verkauft würden? So wie solche jeho sind, lassen sich die Unkosten des öffentlichen Gottesdienstes davon bestreiten: aber würden ihr die genommen, so müßte solche eine jår. liche und außerordentliche Auflage von 2 bis 3 ill. ersehen; so viel kan die Proving durchaus nicht ertragen: bald würde sie also weder Gottes Dienst, noch Pfarrer, noch Religion, haben: welche Aussicht für den Lothringer! Wie kan man ihm die projettirte Operation, und die Wegwerfung feiner eigenen Ressourcen für nichts und wieder nichts, vor. schlagen?

Doch ich will die Frage wieder nur besonders in ihren gros Ben Beziehungen auf den Stat und die Religion ansehen. Würden die Kirchen ihrer Dotationen beraubt; so wäre es in Frankreich um die Religion unfrer Våter und den katho. lischen Glauben geschehen. Der Stat selbst würde die un moralischste, die unpolitischste, die unseligste Operation machen.

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Nimmermer können Sie das Vaterland aus der Kri se, unter der es seufzt, dadurch herausziehen, daß Sie irgend eine von dessen Ressourcen zerstören. Die Güter der Geistlichkeit fonnten Ihnen wirklich gerechte und heilsame Ressourcen, solche, die die tödtliche Krise unsrer Finanzen abgewandt, und dem StatsKörper Seele, Umlauf, und Leben wieder gegeben hätten, anbieten. Zum Unglück des

Stats

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