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III. 3.: Schl.-T. 1. Aufl. S. 241. Z. 19. v. u., 2. Aufl. S. 185. Z. 4. v. u., 3. Aufl. S. 206. Z. 6. v. o.

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,,O Sympathie des Weh's!

Bedrängte Gleichheit!"

Hier scheint mir das Adjectiv „bedrängt" für piteous verfehlt und undeutlich. Die wörtlichere Uebersetzung: O traur'ge Gleichheit! ist auch für den deutschen Leser viel verständlicher. Tieck's Ausdruck: kläglich Wesen" gefällt mir nicht. III. 4.: 3. Aufl. S. 210. Z. 7. v. o.

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,,Heut Nacht verschloss sie sich mir ihren Gram."

Hier ist der sinnentstellende Druckfehler ,,mir ihren" in,,mit ihrem" umzuändern. III. 4.; Schl.-T. 1. Aufl. S. 245. Z. 4. v. o., 2. Aufl. S. 190. Z. 9. v. o., 3. Aufl. S. 211. Z. 5. v. 0.

,,Nach meiner Weise ist's so spät, dass wir

Bald früh es nennen können."

Wenn die späte Nachtstunde dadurch bezeichnet wird, dass man es bald früh nennen kann, so hat eine Weise (des früheren oder späteren Zubettegehens) darauf gar keine Beziehung. Collier interpungirt hier:

,,A fore me! it is so very late, that we

May call it early by and by."

Dann ist A fore me! die Aufforderung an den Bedienten, ihm mit Licht voranzugehen, und es heiszt:

,,Geh' mir voran! Es ist so spät, dass wir

Bald früh es nennen können."

III. 5.: Schl.-T. 3. Aufl. S. 211. Z. 9. v. u.

„Der munt're Tag erklimmt die durst'gen Höhn;"

Hier ist „durst'gen" ein Druckfehler für „dunst'gen."

III. 5. Schl.-T. 1. Aufl. S. 246. Z. 20. v. u., 2. Aufl. S. 192. Z. 5. v. o., 3. Aufl. S. 213. Z. 2. v. 0.

,,Gieb Nachricht jeden Tag, zu jeder Stunde;

Schon die Minut' enthält der Jahre viel.

Ach, so zu rechnen, bin ich hoch in Jahren,
Eh' meinen Romeo ich wieder seh'."

Wie diese Verse hier übersetzt sind, steht der zweite unter den angeführten in gar keiner Gedankenverbindung mit dem vorhergehenden. Freilich könnte man denken, sie wolle sagen: gieb, so oft als möglich, Nachricht; denn die Zeit wird mir in Deiner Abwesenheit so lang werden, dass Minuten schon Jahre enthalten; aber der Sprung ist doch zu stark. Der fragliche Vers ist aber auch falsch übersetzt. Er lautet:

,,I must hear from thee every day i'the hour,

For in a minute there are many days."

Das heiszt wörtlich: Ich muss an jedem Tage, den die Stunde bringt, von dir hören; denn (nicht blosz in der Stunde, nein) schon in einer Minute sind viele Tage (nämlich für die Liebende, die ihres Geliebten harrt). Der erste Vers enthält eine kühne Hyperbel; auf einen fragenden Blick erlaütert Julie sie durch eine noch kühnere. Metrisch könnte der fragliche Vers im Deutschen lauten: ,,Gieb Nachricht mir an jedem Tag der Stunde."

Sommernachtstraum.

I. 1.: Schl.-T. 3. Aufl. S. 266. Z. 5. v. u.

,,Von jener Zeit, als ich Lysandern sah,"

ist ein Druckfehler, für:

,,Vor jener Zeit u. s. w."

II. 1.: Schl.-T. 1. Aufl. S. 212. Z. 3. v. o., 2. Aufl. S. 248. Z. 10. v. u., 3. Aufl. S. 277. Z. 7. v. o.

Indess ein würz'ger Kranz von Sommerknospen
Auf Hymen's Kinn und der beeisten Scheitel

Als wie zum Spotte prangt."

Hier ist zuvorderst Hymen's" ein Druckfehler für „Hyems" (des Winters). Sodann ist zu bemerken, dass ein Kranz nicht zugleich auf dem Scheitel und auf dem Kinn zu liegen pflegt. Schon Tyrwhitt hat hier die Lesart thin für chin vorgeschlagen, und der neueste englische Shakespear-Kritiker Alex. Dyce hat dieser Conjectur seinen vollen Beifall gegeben. Dann heiszt es:

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Indess ein würz'ger Kranz von Sommerknospen

Auf Hyems' kahlem Haupt (thin gleich dünn mit Haaren besetzt) und beeistem Scheitel

Als wie zum Spotte prangt."

Julius Cäsar.

I. 2.: Schl.-T. 1. Aufl. S. 119. Z. 16. v. o., 2. Aufl. S. 16. Z. 14. v. u., 3. Aufl. S. 20. Z. 7. v. o.

„Dein löbliches Gemüt kann seiner Art

Entwendet werden."

Hier haben alle englischen Ausgaben, die ich kenue:

Thy honourable metal may be wrought

From that it is disposed."

Dies hat freilich im Wesentlichen denselben Sinn, den die Uebersetzung giebt; aber im Original ist dieser Sinn poetisch durch ein Bild ausgedrückt, das die Uebersetzung nicht aufzugeben genötigt ist. Metal ist das Metall, der Stoff, aus dem etwas gebildet wird. Ich schlage die Uebersetzung vor:

„Der edle Stoff in dir kann seiner Art

Entfremdet werden."

(Fortsetzung folgt.)

SHAKESPEAR-BIBLIOGRAPHIE

vom Jahre 1873.

I. Selbständige Schriften und Textausgaben.

AUBERT (Fr. Herm.): Shakespeare als Mediciner. Vortrag in der Aula der Universität am 3. Febr. 1873 geh. und mit Anmerkungen versehen. gr. 8. (31 S.) Rostock, Stiller. 72 Gr.

BBNDOW (Dr. K.): Readings from Shakespeare. Scenes, passages, analyses.

Lese

buch aus Shakespeare. Scenen, Stellen, Inhaltsangaben. Mit Einleitung und Wörterbuch hrsg. 8. (XI u. 214 S.) Berlin, Oppenheim. 20 Gr. BERNAYS (Mich.): Zur Entstehungsgeschichte des Schlegel'schen Shakespeare gr.8. (VI u. 260 S.) Leipzig, Hirzel. 1% Thlr.

Bühnen- und Familien Shakespear. Hrsg. von Ed. u. Otto Devrient. I. Bd. Lpzg., J. J. Weber. kl. 8. (XII u. 312 S.) Inhalt: Hamlet. - Was ihr wollt. GERVINUS (G. G.): Shakespeare. 4. verb. Aufl. Mit ergänzenden Anmerkungen versehen von Rud. Genée. 2 Bde. gr. 8. (XVI u. 612; V u. 594 S.) Leipzig, Engelmann. 32/3 Thlr.

HAGER (Dr. A.): Die Grōsze Shakespeare's. Vortrag in Ludwigslust gehalten und herausgegeben zur Erinnerung an den 100jährigen Geburtstag von Ludw. Tieck. 8. (35 S.) Freiburg i. Br., Herder. 4 Gr. HENSE (Dr. C. C.): Das Schweigen und Verschweigen in Dichtungen. Parchim, Wehdemann. gr. 8. (2 Bl. u. 87 S.) Enthält zahlreiche und umständliche Bezugnahmen auf Shakespear'sche Dramen, insonderheit auf: Macbeth; König

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Lear; Kaufmann von Venedig; Titus Andronicus; Wintermärchen; Perikles; Julius Cæsar; Masz für Masz; Cymbelin; König Johann; König Heinrich IV; König Heinrich VIII; Romeo und Julia; Hamlet.

IHERING (Rud. v.): Der Kampf um's Recht. Wien, Manz. gr. 8. (100 S.) Enthält eine rechtswissenschaftliche Erörterung des Rechtsfalles in SH's Kaufmann von Venedig zu Gunsten Shylock's.

JAHRBUCH der deutschen Shakespeare-Gesellschaft.

Im Auftrage des Vorstandes

hrsg. durch Karl Elze. 8. Jahrg. Lex.-S. (IV u. 398 S.) Weimar, Huschke in Comm. geb. 3 Thlr.

KÖNIG (Wilh.): Shakespeare als Dichter, Weltweiser und Christ. Durch Erlaüterung von vier seiner Dramen und eine Vergleichung mit Dante dargestellt. gr. S. (XIV u. 301) Leipzig, Luckhardt. 11/2 Thlr.

LAMB (Charl.): Tales from Shakespeare. With a copious vocabulary compiled by Dr. E. Amthor. 4. Aufl. 16. (400 S.) Berlin, Renger. 18 Gr.

LIEBAU (Gust.): William Shakespeare's Leben und Dichten. gr. 8. (VII u. 55 S.) Gera, Issleib u. Rietschel. 15 Gr.

MÜLLER (Dr. Adf.): Ueber die Quellen, aus denen SH. den Timon von Athen entnommen hat. Inaugural-Dissertation. Jena, 1873. Druck von W. Ratz. gr. S. RHODE (Diedr.): Das Hülfszeitwort to do bei Shakespeare. (Doctor - Dissertation). Jena. 8. (56 S.)

SCHMIDT (L.): Macbeth. Eine poetische Shakespearestudie. Oschatz 1873; in Comm. bei Oldecop's Erben. kl. 8. (IV u. 115 S.)

SH'S Merchant of Venice. Purified and arranged for the use of schools by A. Zimmermann. 16. (70 S.) Berlin, Renger. 71/2 Gr. SH's dramatische Werke. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilh. Oechelhaüser. 1-13. Bd. gr. 8. Berlin, Asher & Co. à 15 Gr. Inhalt: 1. Grundsätze für die Bühnenbearbeitung. König Richard der Dritte (L. u. 152 S.) 2. Wie es euch gefällt. (96 S. Text u. 16 S. Musiknoten.) 3. Hamlet, Prinz von Dänemark. (184 S. u. 7 S. Nachtrag.) 4. König Heinrich der Sechste. (144 S). — 5. König Richard II. (126 S.) 6. Ein Sommernachtstraum (199 S.) 7. König Lear. (157 S.) S. Die Zähmung der Widerspenstigen. (101 S.) 9. 10. König Heinrich IV. 1. u. 2. Teil. (137 u. 150 S.) 11. König Heinrich V. (120 S.)

12. Die lustigen Weiber von Windsor. (143 S.) — 13. Was ihr wollt. (128 S.) SH's dramatische Werke, übersetzt von Aug. Wilh. Schlegel and Ludw. Tieck, durchgesehen von Mich. Bernays. 12 Bde. 8. Berlin, G. Reimer. 3 Thlr. 6 Gr. SHAKESPEARE-GALLERIE. Charaktere und Scenen aus SH's. Dramen. Gezeichnet von Max Adamo, Heinr. Hofmann, Hanns Makart etc. 36 Blätter in Stahlstich. Gestochen von Bankel, Goldberg, Raab etc. Mit erläuterndem Text von Fr. Pecht. 6. Lfg. hoch 4. (24 S. mit 3 Stahlst). Leipzig, Brockhaus. 12 Thlr. Theater-Bibliothek, classische, aller Nationen. 8. Stuttgart, Hoffmann. In Heften zu 3 Gr.

3. Heft: Der Kaufmann von Venedig. Komödie in fünf Akten von W. SH. Uebersetzt von F. A. Krais. (59 S.)

25. Heft: Ein Sommernachtstraum.

setzt von F. A. Krais. (70 S.)

Märchen in fünf Akten von W. SH. Ueber

57. Heft: Macbeth. Ein Trauerspiel in fünf Akten von W. SH. Bearbeitung von Schiller. (51 S.)

61. Heft: König Richard der Dritte. Trauerspiel von W. SH. Uebersetzt von F. A. Krais. (S0 S.)

68. Heft: Romeo und Julia. Trauerspiel in fünf Akten von W. SH. Uebersetzt von F. A. Krais. (66 S.)

$5. Heft: Der Widerspenstigen Zähmung. Lustspiel in fünf Akten von W. SH. Uebersetzt von F. A. Krais. (66 S.)

92. Heft: Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in fünf Akten. Uebersetzt von F. A. Krais. (60 S.)

II. Shakespeariana in Zeitschriften.

ARCHIV FÜR LITTERATURGESCHICHTE, hrsg. von Rich. Gosche. 2. Bd. 3-4. Hft." (Wilh. König: Ueber den Titel von SH's "As you like t.")

ARCHIV FÜR DAS STUDIUM der neueren Sprachen u. Literaturen. Hrsg. von Ludw. Herrig. 51. Bd. 2. Hft. (Marheinike: Ueber die Shakespear'chen Gleichnisse.) BLÄTTER FÜR LITERAR. UNTERHALTUNG. Nr. 34/5 u. 39/40. (Rud. Gottschall: Zur Shakespear-Literatur.)

DIE GEGENWART. Red. Paul Lindau. Nr. 21: (E. Bürde: Ein paar Bemerkungen über Frl. v. Vestvali's und Hrn. Türschmann's Hamlet.) Nr. 34. (R. Elcho: Shakespeare und die moderne Bühne.).

DIE GRENZBOTEN. Red. Hans Blum. Nr. 30. (Ferd. Worthmann: Ein Separatvotum zu Shakespear's "Othello.")

ILLUSTRIRTE ZEITUNG Nr. 1540: Imogen und Jachimo in SH's Cymbeline." Carton von A. Lietzen-Meyer.

ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHE KULTURGESCHICHTE. Hrsg. von J. H. Müller. N. F. 2. Jahrg. 7. Heft. (Karl Biedermann: Ein Beitrag zu der Frage von der Einbürgerung Shakespear's in Deutschland.)

III. Shakespeariana-Recensionen.

AUBERT (Herm.), Shakespear als Mediciner. (R. Gottschall: Blätter f. literar. Unterhltg. 1873 Nr. 40.)

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BERNAYS. (Mich.), Zur Entstehungsgeschichte des Schlegel'schen Shakespeare. (Mag. f. d. Lit. d. Ausl. 1873 Nr. 4. Literar. Centralbl. 1873 Nr. 16. Neue Preusz. Ztng. 1873 Nr. 178. Theologs. Literaturbl. 8. Jahrg. Nr. 17.) BLADES (Will.), Shakespeare and Typography. (Literar. Centralbl. 1853 Nr. 5.) BÜHNEN- UND FAMILIEN SHAKESPEARE. Hrsg. von Ed. u. Otto Devrient. (Riotti: Die Literatur 1873 Nr. 1.)

GENÉE (Rud.), Shakespeare's Leben und Werke. (R. Gottschall: Blätter für literar. Unterhltg. 1873 Nr. 35.)

HAGER (A.), die Grösze Shakespeare's (Diel: Stimmen aus Maria-Laach 1873 Hft. 10.) HENSE, das Schweigen u. Verschweigen in Dichtungen. (Literar. Centralbl. 1873 Nr. 18.) JAHRBUCH DER DEUTSCHEN SHAKESPEAR-GESELLSCHAFT. 7. u. S. Jahrg. (R. Gottschall: Blätter f. lit. Unterh. 1873 Nr. 34.)

KÖNIG (W.), Shakespeare als Dichter, Weltweiser und Christ. (R. Gottschall. Blätter f. literar. Unterhltg. 1873 Nr. 39.)

KREYSSIG (F.), Shakespear-Fragen. (R. Gottschall: Blätter f. literar. Unterhaltg. 1873 Nr. 39.)

MEISSNER (Johs.), Untersuchungen über SH's Sturm. (Literar. Centralbl. 1873 Nr. 27. -R. Gottschall: Blätter f. literar. Unterhltg. 1873 Nr. 40.)

REICHENSPERGER (Aug.), Will. Shakespeare, insbesondere sein Verhältnis zum Mittelalter und zur Gegenwart. (R. Gottschall: Blätter f. literar. Unterhltg. 1873 Nr. 40.) SHAKESPEARE'S SONETTE übersetzt v. Otto Gildemeister. (Literar. Cetralbl. 1873 Nr. 27.) SHAKESPEAR-UEBERSETZUNGEN. (R. Waldmüller: Blätter für literar. Unterhaltung 1873 Nr. 21.)

SHAKESPEAR'S dramatische Werke, für die Bühne bearbeitet von W. Oechelhauser. 5. bis 12. Bd. (R. Gottschall: Blätter f. literar. Unterhltg. 1873 Nr. 40.) WAGNER (Wilh.), SH's Macbeth erklärt. (Literar. Centralbl. 1873 Nr. 10.)

MISCELLEN UND NOTIZEN.

Ein nachgelassenes anti-Shakespear- spearische Dramen in den Bereich seiner isches Werk von Roderich Benedix. Kritik zieht, unterscheidet sich sein Werk Die Augsburger Allgemeine Zeitung meldet: namentlich von den Rümelin'schen,,,Shake,,Roderich Benedix, dessen unerwarteten spear-Studien," von denen endlich die vielTod alle Freunde einer gesunden Komik, fach und lang erwartete zweite wesentlich aber auch alle Freunde echt deutscher ernster vermehrte Auflage unter der Presse ist, Forschung tief betrauern, hat noch wenige nachdem die erste rasch vergriffene Auflage Wochen vor seinem Tode ein Manuscript seit Jahren im Buchhandel nicht mehr zu vollendet, betitelt,,,Shakespearomanie (zur haben gewesen.) Benedix bricht in seiner Abwehr)", welches im Verlage der J. G. Cot- letzten Arbeit ritterlich eine Lanze für die ta'schen Buchhandlung in Stuttgart er- Gröszen unserer eigenen Literatur. Viele scheinen soll und mit Recht das Resultat werden den Handschuh aufheben, den er lebenslänglichen fleiszigen Studiums ge- allen Shakespear-Enthusiasten hingeworfen nannt zu werden verdient. War jemals ein hat. Traurig, dass sein schneller Tod es Deutscher berufen, dem nahezu an Götzen- ihm nicht vergönnt hat, in dem unausbleibdienst streifenden Shakespear-Enthusiasmus lich zu erwartenden Kampfe die so mannentgegenzutreten, der sich leider in Deutsch- haft aufgerichtete nationale Fahne auch land immer mehr breit macht und sich ferner zu verteidigen:" So weit die selbst nicht scheut, unsere erhabensten Augsburger Allgemeine Zeitung. Wes Dichterheroen, Schiller und Goethe, tief Geistes Kind das verkündigte Werk sein unter den,,,niemals erreichten und niemals werde, lässt eine Stelle aus Rod. Benedix' erreichbaren Dichterkönig“ zu stellen, so dreibändigem Roman „Die Landstreicher" war es Roderich Benedix. Zu einer strengen ahnen, wo nämlich (Bd. I. S. 142/4) folgenKritik über die gröszten Koryphäen drama- des Gespräch vorkommt: tischer Dichtkunst und speciell über Shakespear berechtigte ihn nicht sowohl seine eigene Bedeutung als dramatischer Dichter

„Sie lehnen sich wohl an Shakespear an?" sagte Oswald [zu Reibedanz, dem Alterego des Verfassers]. Anlehnen," rief er errang seine Lorbeern bekanntlich Reibedanz, „wie kommen Sie mir vor? Ich auf dem Gebiete der volkstümlicheren Lust- stehe allein, auf eigenen Füszen. Und wenn spieldichtung als vor Allem sein emsiges ich mir ein Vorbild suchen wollte, ich würde Studium über Shakespear, welches ihn sein doch nicht Shakespear nehmen. Es ist eine ganzes Leben hindurch hauptsächlich be- eigene Sache mit diesem Shakespear. Er. schäftigte. Roderich Benedix bietet uns in ist ein groszer, ein gewaltiger Dichter, aber diesem nachgelassenen Werke nichts Apho- jetzt geben sie sich alle Mühe, ihn nicht nur ristisches, sondern seine Kritik dehnt sich zu dem ersten, sondern sogar zu dem einzigen auf sämmtliche Dramen Shakespear's aus. aller Dichter [sic!] zu erheben. Das macht Er zeigt uns an der Hand jedes einzelnen mich oft fuchsteufelswild. Da sind viele Stückes, wie wenig die deutsche Nation be- Leute, die selber nichts machen können. rechtigt oder gar genötigt ist, Shakespear Gut, selbst schaffen ist nicht jedem gegeben. ober ihre eigenen dramatischen Dichter- Aber die Leute wollen mitreden, wollen gröszen zu stellen. Sein Werk gestaltet berühmt werden. Nan werden sie Kritiker, sich dadurch zu einem vollständigen Shake- Literarhistoriker, Erklärer. Shakespear ist spear-Commentar, der hoffentlich sein Teil Mode, gut, sie werfen sich auf ihn, sie lesen dazu beitragen wird, die deutsche Kritik sich in ihn hinein, sie studiren ihn - und von dem Wege der blinden Vergötterung neben ihm keinen andern. Darum stellen sie Shakespear's wieder abzulenken auf die ihn auch überjeden andern, eben so wie einem Bahn objectiver Vergleichung und damit Verliebten sein Mädchen als das schönste zu gerechter Würdigung der Bedeutsam- der Welt erscheint, deren Fehler er alle für keit unserer eigenen klassischen Literatur. Schönheiten erklärt. Allein es lässt sich (Dadurch, dass Benedix sämmtliche Shake- doch nicht laugnen, dass das Verliebtsein

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