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Tobias zum Malvolio, weil du tugendhaft seiest, solle es in der Welt keine Torten und keinen Wein mehr geben?"

Ich habe schon oft über das hohe feierliche Gericht lachen müssen, in welchem, als sich die erste Morgenröte des dramatischen Geschmackes bei unsern Landsleuten zeigte, der arme Hans-Wurst elendiglich und öffentlich auf dem Theater selber verbrannt wurde, es war sein letzter Spasz, er ist sogar, um uns zu amüsiren, für uns gestorben, und wir waren gegen den Edlen unerkenntlich genug, über seinen Tod ein allgemeines Frohlocken anzustellen, in der Meinung, alle neun Musen, deren Toleranz doch bekannt ist, müssen uns für dieses Opfer auf Zeitlebens verbunden sein. Man hätte damals prophezeien mögen, dass er wie ein Phönix sich neu und jung aus seiner eignen Asche hervorheben würde; aber er ist gewiss zu bessern reinen Gefilden entflohen, so dass wir ausrufen können:

Wo bist du hingeflohn, geliebter - etc.!

Der arme Wicht hatte in seinem ganzen Leben keine andre Absicht, als uuser Lachen zu erregen, uns, soweit sein Vermögen dazu reichte, alles zu parodiren und lustig zu zeigen, was uns oft zu wichtig vorkommen mag; er machte dabei weiter keinen Anspruch auf Ehre, Ruhm, groszen Lohn, oder Unsterblichkeit, auf den tiefsinnigen Namen eines Künstlers, sondern es war ihm ganz recht, dass man ihn possirlich fand. Liesz man ihm den Titel eines Komödianten und eine mittelmäszige Gage zukommen, so war er schon befriedigt, und aller dieser Verlaügnung ungeachtet haben wir ihn dem guten Geschmacke und der Bildung dieser beiden unbekannten tyrannischen Gottheiten lebendig geopfert: ein warnendes Beispiel für jeden, der vernünftige Leute unterhalten will.

Zur Vergeltung haben wir nun auch die Ironie erleben müssen, dass sich jetzt Künstler unter uns hervorgetan haben, die allerdings in ihren Werken das Höchste erfüllen, die uns und unserm Gemüte alles sein wollen, die so familiär und vornehm zugleich sind, dass man nicht weisz, wie man sie anfassen soll, die eigentlich sehr platt sind, aber fast nicht darum wissen, die uns veredeln und wenn man sie genau ansieht, ein umgekehrter Hans-Wurst sind, sein vormaliges Aüszere ihr Inneres, was daher notwendig psychologisch ausfallen muss, und sein Inneres ihr gegenwärtiges Auszere. Diese darf man doch nicht verbrennen, weil es ein zu inhumanes Verfahren gegen die allerhumansten Creaturen sein würde; doch lässt sich erwarten, dass sie nach und nach zum Bewusstsein kommen, sich wieder umkehren wie ein Handschuh, die Parodie und das Lächerliche sichtbarer heraustritt, die Vernünftigkeit wieder nach innen gewandt wird, wie es sich gehört, dass sie weniger sichtbar und darum eigentlicher ist, und siehe da, wir haben wieder den ehemaligen guten alten Freund. Und ist er denn nicht auch gegenwärtig für jeden da, der diese Producte auf die rechte Art zu genieszen weisz? O glaubt mir nur, er lässt sich fast noch weniger als die Wahrheit verbannen oder ermorden, oder zu Pulver brennen; darum, mein Freund, wollen wir auch gar nicht darüber streiten. ob er existiren dürfe oder nicht, denn er ist einer von den Unsterblichen, und unser Disputiren darüber eben so lächerlich als gottlos.

Eine zweite und fast noch gröszere Ironie ist den beiden geistreichsten und revolutionärsten Köpfen unsrer Zeit begegnet, dem französischen Diderot und dem deutschen Lessing, die mit edlem Eifer so gern das Verschrobene einrichten, das Alberne zerstören wollten: dass man diese mit Recht als die Erfinder und Einrichter unsers gegenwärtigen haüslichen, natürlichen, empfindsamem, kleinlichen und durchaus untheatralischen Theaters ansehen muss. Es ist eine vielleicht zu harte Strafe für alle Leichtfertigkeiten und freigeisterische Gesinnungen, die sie nur jemals ersonnen haben, doch soll nach der Verheiszung sich die Bestrafung nur bis auf das dritte und vierte Glied erstrecken, und in diesem Grade der Familien-Nachkommenschaft stehn wir doch wahrscheinlich schon, und dann wird es ganz natürlich auf einanderfolgen, wie man es uns verkündigt hat: erst, „Verbrechen aus Ehrsucht", dann ,,Bewusstsein“, endlich „Reue versöhnt". Dann wird das Suchen nach der Natur aufhören, hinter der man noch jetzt mit groszem nnd lobenswürdigem Eifer jagt, und es sich nicht verdrieszen lässt, Küche, Keller, Boden, Wohn- und Visiten-Stube zu

durchforschen, auch das menschliche Herz in seinen innersten Schlupfwinkeln zu belauern, wie sie alle selber von sich rühmen. Die kolossale Natur steht hinter ihnen und schaut ihnen mit einer Miene zu, von der man nicht sagen kann, ob sie Bedauern oder Spott ausdrückt. Aber sie glauben nicht daran, dass die Natur grosz sein könne, und denken sie endlich noch gar, wenn sie nur brav in ihrer Bildung und im Zeitalter fortschreiten, aus den Mauselöchern herauszufangen. Wie sehr heiszt es mit Recht in Wie es euch gefällt: „Seit das bischen Witz, was die Narren haben, zum Schweigen gebracht worden ist, so macht das bischen Narrheit, was die weisen Leute besitzen grosze Parade". Du bist der Meinung, dass sich aus SH's. Lebenslaufe, wenn man ihn genauer kennte, Vieles zum Verständnis seiner Kunstwerke ergeben müsste. Ich zweifle daran, weil sie so gar nicht historisch sind und gar nicht weiter mit der Zeit, in welcher sie entstanden, zusammenhängen. Lesen wir seine Gedichte nur im rechten Zusammenhange und mit offnen Sinnen, so ergiebt sich bei keinem so sehr als alles daraus, was man das Leben eines Künstlers nennen kann, ja wir werden am Ende mit seinem Geiste und seinem Wandel so vertraut, dass wir ihn in seiner persönlichen Gestalt vor uns zu sehen glauben.

Wer die Geschichte nicht als ein Gedicht lesen kann und sich den Zusammenhang ergänzen, der erfährt auch dort nichts und der ist überall nicht zum Lesen nicht geboren. So ist es auch eine von den neueren Meinungen und ein haufiger Wunsch, dass man doch von den groszen Männern nur eine grosze Menge kleiner Anekdoten, Sitten und unbedeutender Gewohnheiten, Redensarten, Scherze und dergleichen wissen möchte, um dadurch einen Schlüssel zu ihrer Grösze zu erhalten und die grosze Wahrheit und Erfahrung herauszubringen, dass auch sie Menschen waren. Das wisst ihr ja vorher, ohne alle Erkundigung; dass unbedeutende scheint allenthalben gleich und ist eben deshalb unbedeutend; nirgends zeigt sich der edle Mensch gemein, und der gemeine nie edel, wenn gleich beide durch ihre körperlichen Bedürfnisse zusammenzuhängen scheinen.

Du hast darin Recht, und es ist bekannt genug, dass zu SH's Zeiten in dem Schauspiel alle weiblichen Charaktere von jungen Männern dargestellt wurden; nur kann ich nicht mit Dir übereinstimmen, dass sich daraus die Art erklären lasse, wie SH. oft die Weiber gezeichnet habe: dieses ist ein Punkt, auf den ich in meinen Briefen noch zurückkommen werde. Dir erscheint hierin das Theater roh und barbarisch, und es ist für mich eines von den Gründen, warum ich glaube, dass das Schauspiel und die darstellende Kunst zu jener Zeit weit gröszer müsse ausgeübt worden sein, als in unseren Tagen. Den Zuschauern blieb unaufhörlich der Genuss der Nachahmung, sie konnten nie gestört werden; und die falsche Delikatesse, die Prüderie, die immer wieder unsittlich wird, fielen von selbst weg. Auszerdem aber war der Genuss ein Kunstgenuss, statt dass bei uns die Weiber als Weiber in Betrachtung kommen, dass sie nach ihren Organen, Kräften, Talenten und Manieren jeden Charakter modeln, um nur zu gefallen, woraus auch entstanden ist, dass bei uns Dichter für die oder jene Person Rollen und Stücke erfunden haben, um sie in allen Attitüden zu präsentiren und ihr Gelegenheit zu geben, sich wie ein Instrument unter den Händen eines geschickten Virtuosen auszuspielen. Von Zusammenhang, von Notwendigkeit des Ganzen, von Ueberblick ist nun die Rede nicht mehr, sondern der Genuss an der Darstellung ist das Vergnügen an einem Concerte geworden; je seltner die Fertigkeit, je gröszer die Bewunderung, mit der sie belohnt wird, was sich auch auf die Männer und auf alle Mimik erstreckt. Aus diesen Gewohnheiten hat sich nun endlich ergeben, dass sich jeder bei dem Worte Weib oder Mädchen schon einen bestimmten Charakter denkt, so dass das Geschlecht, vollends wenn es im Lieben begriffen ist, nichts als Manier, einseitige und kleinliche Maske geworden ist, und derjenige, der gröszer zeichnen will, in den Augen der Menge nicht nur die dramatischen Regeln verfehlt, sondern sich auch an der Wohlanständigkeit versündigt. Hierauf dürfte sich wohl das meiste zurückführen lassen, was man so oft von der Roheit der weiblichen Charakter im SH. hört.

VII.

Es wird mir schwer, auf den eigentlichen Punkt unsers Briefwechsels zu kommen,

weil ich immer wieder Veranlassung habe, irgend eine von meinen Meinungen zu rechtfertigen, oder eine andere von Dir zu bekriegen. Ich will mich nun aber auch nicht länger zurückhalten lassen, sondern auf keine weitere Einwendungen Rücksicht nehmen, und Dir nur heute noch, statt fortzufahren, einen Brief von unserm Freunde mitteilen:

„Es freut mich, dass meine scherzhafte Meinung bei Ihnen Eingang gefunden hat, aber eigentlich habe ich von Ihnen diese Ansicht geborgt, der Sie ein so groszer Freund und Verteidiger aller reinen Lustspiele, so wie aller Lustigkeit sind. Ich ruhe jetzt von meiner Lecture des SH. aus, gerate aber hie und da auf andre Autoren aus demselben Zeitalter, und finde, dass sie ihn alle, mehr oder weniger, erklären. Sie sagen mir aber nicht sowohl, was er ist, als das, was er nicht ist, und das ist sehr wichtig, denn wir können dadurch erst fühlen, wie einzig er steht, wie Alles reine Kunst und unabhängige Darstellung ist, was wir so leicht für Anhalt an der Zeit und seiner Umgebung halten. Vor allen hat mich jetzt ein wunderlicher Charakter angezogen, von dem Sie mir auch wohl ehemals gesprochen haben, nämlich der Lustspieldichter Ben Jonson. Es ist sehr interessant, sich in dieses strenge, einseitige, harte, aber nicht gemeine Gemüt zu versetzen und ihm in seinen ebenso eigensinnigen als genau ausgerechneten Gemälden zu folgen. Dieser Dichter ist ganz ein Product seiner Zeit und durchaus ein Engländer, wie SH. keins von beiden ist; aber um für diesen recht eigentlich etwas zu leisten, müsste Jemand die hauptsächlichsten Lustspiele des Ben Jonson, die sich auf sechs oder sieben belaufen, übersetzen, denn sie sind durchaus ein indirecter Commentar zum SH., weit mehr als Fletcher oder irgend ein andrer, denn sie zeigen uns deutlich, auf welcher Stute diejenigen standen, die sich eine gelehrte Bildung zutrauten, und was diese vom dramatischen Gedicht erwarteten. Von hier aus eröffnet sich für SH. ein neuer Standpunkt; man würdigt vieles in ihm ganz anders; man wird seine Absichtlichkeit noch deutlicher gewahr; man wird überzeugt, dass ihm das nicht verborgen sein konnte, womit sein Freund Jonson so gelehrt prahlt und sich durchaus das Beste dünkt. Will man nur Kunstwerke übersetzen, die durchaus das Höchste erfüllen, so müssen diese seltsamen, fast peinlich genau ausgeführten Werke unübersetzt bleiben; geht man aber darauf aus, um die Kunst einen Vorhof zu bilden, durch welchen mancher Laie bequemer eingeht und sich nachher um so schneller zurechtfindet, so liegt nichts so nahe, und nichts ist von so entscheidendem Nutzen, als diese Komödien als Studien, Einleitungen und Gegensätze zu übertragen. Nicht, dass ich ihnen damit ihr eigentümliches Verdienst absprechen wollte, denn nur in den Planen allein liegt eine ungeheure Masse von Verstand und Gründlichkeit der Arbeit, die wohl an allen nachherigen Dramatikern verborgen geblieben ist. Auszerdem ist es an diesen Werken auch sehr merkwürdig, dass sie die vollendeten Exempel sind, wohin ein Irrweg führt, und wie weit er überhaupt führen könne. Was neuere scharfsinnige Männer gesucht haben durch Motiviren, Anlegen, Entwickeln, notwendigen Zusammenhang hervorzubringen, das findet man hier in der gröszten Vollendung, wie ein wunderliches, genau gearbeitetes Gatterwerk, wo sich beständig gegenüberstehende Teile entsprechen und ergänzen. Das stumme Mädchen ist vielleicht das Lustpiel, das sich von allen noch am füglichsten unsrer zu zierlichen Zeit anschlieszt und mit dem man den Anfang einer solchen Uebersetzung zur Erlaüterung des groszen Drama-Künstlers machen könnte. Ich fordre Sie zu dieser Unternehmung auf; fehlt es Ihnen an Zeit und Lust, so habe ich beides und biete mich zu Ihren Diensten an, denn ich weisz, dass Ihr Wunsch so ziemlich mit dem meinigen übereinstimmt. Ihr Freund

Kritik."

Hier brechen Tiecks Briefe über W. Shakespear" ab, ohne jemals von ihm fortgesetzt worden zu sein; das SH.-Museum wird auf den Inhalt derselben in einem besonderen Aufsatze zurückkommen und darin von Tiecks Bedeutung sowohl als Leuchte wie als Irrlicht für das SH.-Studium ausführlich handeln. Der Herausgeber.

A. W. v. Schlegels Shakespear-Poesien.

1. Shakespears Sonette und übrige Jugendgedichte.

(Anspielungen in den letzten Zeilen auf den Inhalt und Namen von Shakespears Gedichten: Adonis; Lucretia; The passionate pilgrim, eine kleine Sammlung von Liebesliedern; ferner auf den sprechenden Namen des Dichters, den sein Wappen, ein Arm mit einer Lanze, ausdrückt. Anmerkung des Verfassers.)

Wer Freundschaft für den Schönen konnte fühlen,
Die, gleich der Lieb', in Sehnsucht oft erblasste;
Wer je den Hass geliebt und Liebe hasste,
Wählt' Untreu buhlend ihn zu ihren Zielen:

Der finde hier sein Bild, und sanft entlaste
Der Worte Scherz den Ernst in den Gefühlen;
Gern schau' er dich in zarter Lieder Spielen,
Dess Schauspiel grosz der Welt Schauspiel umfasste.
Süsz Klagen ist der Laut und Odem aller,
Sie weinen Perlen um Adonis' Jugend,
Lucretias Huld, die Tod und Raub verbittert.

Hier bist du nur ein Stab verliebter Waller,
Noch nicht der Speer, dess wunderbare Tugend
Verwundend heilt, wenn er die Bühn' erschüttert.

2. Zueignung des Trauerspiels Romeo und Julia.
Nimm dies Gedicht, gewebt aus Lieb' und Leiden,
Und drück es sanft an deine zarte Brust.
Was dich erschüttert, regt sich in uns beiden,
Was du nicht sagst, es ist mir doch bewusst.
Unglücklich Paar! und dennoch zu beneiden;
Sie kannten ja des Daseins höchste Lust.

Lass süsz und bitter denn uns Tränen mischen,
Und mit dem Tau der Treuen Grab erfrischen.

Den Sterblichen ward nur ein flüchtig Leben:
Dies flücht'ge Leben, welch ein matter Traum!
Sie tappen, auch bei ihrem kühnsten Streben,
Im Dunkel hin und kennen selbst sich kaum.
Das Schicksal mag sie drücken oder heben:
Wo findet ein unendlich Sehnen Raum?
Nur Liebe kann den Erdenstaub beflügeln,
Nur sie allein der Himmel Tor entsiegeln.

Und ach! sie selbst, die Königin der Seelen.
Wie oft erfährt sie des Geschickes Neid!
Manch liebend Paar zu trennen und zu quälen
Ist Hass und Stolz verschworen und bereit.
Sie müssen schlau die Augenblicke stehlen
Und wachsam lauschen in der Trunkenheit,
Und, wie auf wilder Well' in Ungewittern,
Vor Todesangst und Götterwonne zittern.

Doch der Gefahr kann Zagheit nur erliegen,
Der Liebe Mut erschwillt, je mehr sie droht.
Sich innig fest an den Geliebten schmiegen,
Sonst kennt sie keine Zuflucht in der Not.
Entschlossen sterben, oder glücklich siegen,
Ist ihr das erste, heiligste Gebot.

Sie fühlt, vereint, noch frei sich in den Ketten,
Und schaudert nicht, bei Toten sich zu betten.

Ach! schlimmer drohn ihr lächelnde Gefahren,
Wenn sie des Zufalls Tücken überwand.
Vergänglichkeit muss jede Blüt' erfahren:
Hat aller Blüten Blüte mehr Bestand?
Die wie durch Zauber fest geschlungen waren,
Löst Glück und Ruh und Zeit mit leiser Hand,
Und, jedem fremden Widerstand entronnen,
Ertränkt sich Lieb' im Becher eigner Wonnen.

Viel seliger, wenn seine schönste Habe
Das Herz mit sich ins Land der Schatten reiszt,
Wenn dem Befreier Tod zur Opfergabe
Der süsze Kelch, noch kaum gekostet, fleuszt.
Ein Tempel wird aus der Geliebten Grabe,
Der schimmernd ihren heil'gen Bund umschleuszt.
Sie sterben, doch im letzten Atemzuge
Entschwingt die Liebe sich zu höherm Fluge.

Dies mildert dir die gern erregte Trauer,
Die Dichtung führt uns in uns selbst zurück.
Wir fühlen beid' in freudig stillem Schauer,
Wir sagen es mit schnell begriffnem Blick:
Wie unsers Werts ist unsers Bundes Dauer,
Ein schön Geheimnis sichert unser Glück.
Was auch die ferne Zukunft mag verschleiern,
Wir werden stets der Liebe Jugend feiern.

3. Trost bei einer schwierigen Unternehmung.
Nur wenig Englisch weisz ich zwar,
Und Shakespear ist mir gar nicht klar:
Doch hilft der treue Eschenburg
Wohl bei dem Macbeth mir hindurch.
Ohn' alles Griechisch hab' ich ja
Verdeutscht die Iphigenia;

Lateinisch wusst' ich auch nicht viel,
Und zwängt' in Stanzen den Virgil.

4. Macbeth

für das weimarische Hoftheater eingerichtet von Schiller.

(Motto aus Hamlet.) Macbeth ist aus den Fugen: Schmach und Scham, Dass ich zur Welt, ihn einzurichten, kam.

5. Die veredelte Hexenzucht.

Du willst in Furien die Hexen travestiren.
Meinst du, das sei die Art, mit Hexen umzugehn?
Da werden beiderseits die Damen protestiren,
Und Shakespear, Aeschylus sich selbst nicht mehr
verstehn.

6. Die Uebersetzer - Familie. Drei Söhne zeugte Voss, Heinrich Johann, der grosze, Drei Uebersetzer auch, bereits im Mutterschosze, Erst Heinrich, Abraham, dann Adam noch zuletzt: Selbvierte haben die den Shakespear übersetzt. Sie übersetzten fort, tot oder noch am Leben; Durch Abraham wird jetzt der Rest herausgegeben.

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Amlethiana,

1. Das Urbild des Hamlet. Der Herzog von zende, trauerspielverherrlichte Geliebte der Königin Manchester hat ein zweibändiges Werk über die Eng- Elisabeth, als Graf Essex? Wir glauben, sagt lische Hofgesellschaft von der Zeit der Elisabeth bis auf ein Artikel der Kölnischen Zeitung, diese Frage Anna herausgegeben, meist aus den Schätzen seines unbedingt mit Ja beantworten zu können, ohne Familien-Archivs zu Kimbolton, dem alten Stamm- weiteres Material dazu zu haben, als die Notizen, sitze der Montagus. Indem das Londoner Athenäum, welche das Athenäum giebt, um die merkwürdigen Nr. 1890, dieses Court and Society" überschriebene Beziehungen zwischen Hamlet und Essex anzudeuten. und mit Luxus ausgestattete Werk eines fürstlichen Was die innere Seite dieser Beziehungen angeht, Autors bespricht, wirft es eine Frage auf, welche so sind da z. B. zwei Briefe von Essex an seine vielleicht von Commentatoren Shakespears früher Schwester Lady Rich, in welchen ein wahres Hamschon erörtert ist, die uns und gewiss vielen unserer letsgemüt aus jeder Zeile blickt. Der erste lautet: Leser jedoch völlig neu ist. Die Frage heiszt: Ist „Teure Schwester! Weil ich im Botschaftsenden der Charakter Hamlets eine Zeichnung nach dem nicht in Deiner Schuld sein will, schick' ich Dir Leben, und ist das Original, welches der Dichter den Diener, damit er mir ein Wort von Dir über zeichnte, Niemand anders, als der berühmte, glän- Dein Wohlergehen bringe. Ich bin schwermütig,

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