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Real,

zuzufügen, als, dass er schon in jenen enthalten sei, anzudeuten. Diese Gegensätze sind: Antik,
Modern; Naiv, Sentimental;
Heldenhaft, Romantisch;
Heidnisch, Christlich;
Ideal; - Notwendigkeit, Freiheit; Sollen, Wollen.

Die gröszten Qualen, so wie die meisten, welchen der Mensch ausgesetzt sein kann, entspringen aus den einem Jeden innewohnenden Misverhältnissen zwischen Sollen und Wollen, sodann aber zwischen Sollen und Vollbringen, Wollen und Vollbringen, und diese sind es, die ihn auf seinem Lebensgange so oft in Verlegenheit setzen. Die geringste Verlegenheit, die aus einem leichten Irrtum, der unerwartet und schadlos gelöset werden kann, entspringt, giebt die Anlage zu lächerlichen Situationen. Die höchste Verlegenheit hingegen, unauflöslich oder unaufgelöst, bringt uns die tragischen Momente dar.

Vorherrschend in den alten Dichtungen ist das Unverhältnis zwischen Sollen und Vollbringen, in den neuern zwischen Wollen und Vollbringen. Man nehme diesen durchgreifenden Unterschied unter die übrigen Gegensätze einstweilen auf und versuche, ob sich etwas damit leisten lasse. Vorherrschend, sagte ich, sind in beiden Epochen bald diese, bald jene Seite; weil aber Sollen und Wollen im Menschen nicht radical getrennt werden kann, so müssen überall beide Ansichten zugleich, wenn schon die eine vorwaltend und die andere untergeordnet, gefunden werden. Das Sollen wird dem Menschen auferlegt, das Muss ist eine harte Nuss; das Wollen legt der Mensch sich selbst auf, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Ein beharrendes Sollen ist lästig, Unvermögen des Vollbringens fürchterlich, ein beharrliches Wollen erfreulich, und bei einem festen Willen kann man sich sogar über das Unvermögen des Vollbringens getröstet sehen.

Betrachte man als eine Art Dichtung die Kartenspiele; auch diese bestehen aus jenen beiden Elementen. Die Form des Spiels, verbunden mit dem Zufalle, vertritt hier die Stelle des Sollens, gerade wie es die Alten unter der Form des Schicksals kannten; das Wollen, verbunden mit der Fähigkeit des Spielers, wirkt ihm entgegen. In diesem Sinne möchte ich das Whistspiel antik nennen. Die Form dieses Spiels beschränkt den Zufall, ja das Wollen selbst. Ich muss, bei gegebenen Mit- und Gegenspielern, mit den Karten, die mir in die Hand kommen, eine lange Reihe von Zufällen lenken, ohne ihnen ausweichen zu können; beim Lhombre und bei ähnlichen Spielen findet das Gegenteil statt. Hier sind meinem Wollen und Wagen gar viele Türen gelassen; ich kann die Karten, die mir zufallen, verlaügnen, in verschiedenem Sinne gelten lassen, halb oder ganz verwerfen, vom Glück Hülfe rufen, ja durch ein umgekehrtes Verfahren aus den schlechtesten Blättern den gröszten Vorteil ziehen, und so gleichen diese Art Spiele vollkommen der modernen Denk- und Dichtart.

Die alte Tragödie beruht auf einem unausweichlichen Sollen, das durch ein entgegenwirkendes Wollen nur geschärft und beschleunigt wird. Hier ist der Sitz alles Furchtbaren der Orakel, die Region, in welcher Oedipus über Alle tront. Zarter erscheint uns das Sollen als Pflicht in der Antigone, und in wie viele Formen verwandelt tritt es nicht auf! - Aber alles Sollen ist despotisch. Es gehöre der Vernunft an, wie das Sitten- und Stadtgesetz, oder der Natur, wie die Gesetze des Werdens, Wachsens und Vergehens, des Lebens und Todes. Vor allem diesem schaudern wir, ohne zu bedenken, dass das Wohl des Ganzen dadurch bezielt sei. Das Wollen hingegen ist frei, scheint frei und begünstigt den Einzelnen. Daher ist das Wollen schmeichlerisch und musste sich der Menschen bemächtigen, sobald sie es kennen lernten. Es ist der Gott der neuen Zeit; ihm hingegeben, fürchten wir uns vor dem Entgegengesetzten, und hier liegt der Grund, warum unsre Kunst. sowie unsre Sinnesart, von der antiken ewig getrennt bleibt. Durch das Sollen wird die Tragödie grosz und stark, durch das Wollen schwach und klein. Auf dem letzten Wege ist das sogenannte Drama entstanden, in dem man das ungeheure Sollen durch ein Wollen auflöste; aber eben weil dieses unsrer Schwachheit zu Hülfe kommt, so fühlen wir uns gerührt, wenn wir nach peinlicher Erwartung zuletzt noch kümmerlich getröstet werden.

Wende ich mich nun, nach diesen Vorbetrachtungen, zu Shakespear, so muss der Wunsch entspringen, dass meine Leser selbst Vergleichung und Anwendung übernehmen möchten. Hier tritt Shakespear einzig hervor, indem er das Alte und Neue auf eine überschwängliche Weise verbindet. Wollen und Sollen suchen sich durchaus in seinen Stücken ins Gleichgewicht zu setzen; beide bekämpfen sich mit Gewalt, doch immer so, dass das Wollen im Nachteile bleibt.

Niemand hat vielleicht herrlicher, als er, die erste grosze Verknüpfung des Wollens und Sollens im individuellen Charakter dargestellt. Die Person, von der Seite des Charakters betrachtet, soll; sie ist beschränkt, zu einem Besondern bestimmt; als Mensch aber will sie. Sie ist unbegrenzt und fordert das Allgemeine. Hier entspringt schon ein innerer Conflict, und diesen lässt Shakespear vor allen andern hervortreten. Nun aber kommt ein äuszerer hinzu, und der erhitzt sich öfters dadurch, dass ein unzulängliches Wollen durch Veranlassungen zum unerlässlichen Sollen erhöht wird. Diese Maxime habe ich früher [in Wilhelm Meister] an Hamlet nachgewiesen, sie wiederholt sich aber bei Shakespear; denn wie Hamlet durch den Geist, so kommt Macbeth durch Hexen, Hekate und die Ueberhexe, sein Weib, Brutus durch die Freunde in eine Klemme, der sie nicht gewachsen sind; ja sogar im Coriolan lässt sich das Aehnliche finden; genug ein Wollen, das über die Kräfte eines Individuums hinausgeht, ist modern. Dass es aber Shakespear nicht von innen entspringen, sondern durch äuszere Veranlassung aufregen lässt, dadurch wird es zu einer Art von Sollen und nähert sich dem Antiken. Denn alle Helden des dichterischen Altertums wollen nur das, was Menschen möglich ist, und daher entspringt das schöne Gleichgewicht zwischen Wollen, Sollen und Vollbringen; doch steht ihr Sollen immer zu schroff da, als dass es uns, wenn wir es auch bewundern, anmuten könnte. Eine Notwendigkeit, die mehr oder weniger oder völlig alle Freiheit ausschlieszt, verträgt sich nicht mehr mit unsern Gesinnungen; diesen hat jedoch Shakespear auf seinem Wege sich genähert, denn indem er das Notwendige sittlich macht, so verknüpft er die alte und neue Welt zu unserm freudigen Erstaunen. Liesze sich etwas von ihm lernen, so wäre hier der Punkt, den wir in seiner Schule studiren müssten. Anstatt unsere Romantik, die nicht zu schelten noch zu verwerfen sein mag, über die Gebühr ausschlieszlich zu erheben und ihr einseitig nachzuhängen, wodurch ihre starke, derbe, tüchtige Seite verkannt und verderbt wird, sollten wir suchen, jenen groszen unvereinbar scheinenden Gegensatz um so mehr in uns zu vereinigen, als ein groszer und einziger Meister, den wir so höchlich schätzen und oft ohne zu wissen warum, über alles präconisiren, das Wunder wirklich schon geleistet hat. Freilich hatte er den Vorteil, dass er zur rechten Erntezeit kam, dass er in einem lebensreichen, protestantischen Lande wirken durfte, wo der bigotte Wahn eine Zeit lang schwieg, so dass einem wahren Naturfrommen, wie Shakespear, die Freiheit blieb, sein reines Innere, ohne Bezug auf irgend eine bestimmte Religion, religiös zu entwickeln. Vorstehendes ward im Sommer 1813 geschrieben, und man will daran nicht markten noch mäkeln, sondern nur an das oben Gesagte erinnern, dass Gegenwärtiges gleichfalls ein einzelner Versuch sei, um zu zeigen, wie die verschiedenen poetischen Geister jenen ungeheuren und unter so viel Gestalten hervortretenden Gegensatz auf ihre Weise zu vereinigen und aufzulösen gesucht. Mehreres zu sagen, wäre um so überflüssiger, als man seit gedachter Zeit auf diese Frage von allen Seiten aufmerksam gemacht worden und wir darüber vortreffliche Erklärungen erhalten haben. Vor allen gedenke ich Blümners höchst schätzbarer Abhandlung über die Idee des Schicksals in den Tragödien des Aeschylus und deren vortrefflicher Recension in den Ergänzungsblättern der Jenaischen Literatur-Zeitung. Worauf ich mich denn ohne Weiteres zu dem dritten Punkt wende, welcher sich unmittelbar auf das deutsche Theater bezieht und auf jenen Vorsatz, welchen Schiller gefasst, dasselbe auch für die Zukunft zu begründen.

III. Shakespear als Theaterdichter.

Wenn Kunstliebhaber und Freunde irgend ein Werk freudig genieszen wollen, so ergötzen sie sich am Ganzen und durchdringen sich von der Einheit, die ihm der Künstler geben können. Wer hingegen theoretisch über solche Arbeiten sprechen, etwas von ihnen behaupten und also lehren und belehren will, dem wird Sondern zur Pflicht. Diese glaubten wir zu erfüllen, indem wir Shakespear erst als Dichter überhaupt betrachteten und sodann mit den Alten und den Neuesten verglichen. Nun aber gedenken wir unsern Vorsatz dadurch abzuschlieszen, dass wir ihn als Theaterdichter betrachten.

Shakespears Name und Verdienst gehören in die Geschichte der Poesie; aber es ist eine. Ungerechtigkeit gegen alle Theaterdichter früherer und späterer Zeiten, sein ganzes Verdienst in der Geschichte des Theaters aufzuführen.

Ein allgemein anerkanntes Talent kann von seinen Fähigkeiten einen Gebrauch machen, der problematisch ist. Nicht alles, was der Vortreffliche tut, geschieht auf die vortrefflichste Weise. So gehört Shakespear notwendig in die Geschichte der Poesie; in der Geschichte des

Theaters tritt er nur zufällig auf. hier die Bedingungen erwägen, in oder als Muster anpreisen.

Weil man ihn dort unbedingt verehren kann, so muss man die er sich fügte, und diese Bedingungen nicht als Tugenden

Wir unterscheiden nahverwandte Dichtungsarten, die aber bei lebendiger Behandlung oft zusammenflieszen. Epos, Dialog, Drama, Theaterstück lassen sich sondern. Epos fordert mündliche Ueberlieferungen an die Menge durch einen Einzelnen; Dialog, Gespräch in geschlossener Gesellschaft, wo die Menge allenfalls zuhören mag; Drama, Gespräch in Handlungen, wenn es auch nur vor der Einbildungskraft geführt würde; Theaterstück, alles dreies zusammen, insofern es den Sinn des Auges mit beschäftigt und unter gewissen Bedingungen örtlicher und persönlicher Gegenwart fasslich werden kann.

Shakespears Werke sind in diesem Sinne am meisten dramatisch; durch seine Behandlungsart: das innerste Leben hervorzukehren, gewinnt er den Leser; die theatralischen Forderungen erscheinen ihm nichtig, und so macht er sich's bequem, und man lässt sich's, geistig genommen, mit ihm bequem werden. Wir springen mit ihm von Localität zu Localität; unsre Einbildungskraft ersetzt alle Zwischenhandlungen, die er auslässt, ja wir wissen ihm Dank, dass er unsere Geisteskräfte auf eine so würdige Weise anregt. Dadurch, dass er alles unter der Theaterform vorbringt, erleichtert er der Einbildungskraft die Operation; denn mit den,,Brettern, die die Welt bedeuten", sind wir bekannter, als mit der Welt selbst, und wir mögen das Wunderlichste lesen und hören, so meinen wir, das könne auch da droben einmal vor unseren Augen vorgehen; daher die so oft mislungene Bearbeitung von beliebten Romanen in Schauspielen.

Genau aber genommen, so ist nichts theatralisch, als was für die Augen zugleich symbolisch ist; eine wichtige Handlung, die auf eine noch wichtigere deutet. Dass Shakespear auch diesen Gipfel zu erfassen gewusst, bezeugt jener Augenblick, wo dem todkranken schlummernden König der Sohn und Nachfolger die Krone von seiner Seite wegnimmt, sie aufsetzt und damit fortstolzirt. Dies sind aber nur Momente, ausgesäete Juwelen, die durch viel Untheatraliches auseinander gehalten werden. Shakespears ganze Verfahrungsart findet an der eigentlichen Bühne etwas Widerstrebendes; sein groszes Talent ist das eines Epitomators, und da der Dichter überhaupt als Epitomator der Natur erscheint, so müssen wir auch hier Shahespears groszes Verdienst anerkennen, nur laügnen wir dabei und zwar zu seinen Ehren, dass die Bühne ein würdiger Raum für sein Genie gewesen. Indessen veranlasst ihn gerade diese Bühnenenge zu eigner Begrenzung. Hier aber nicht, wie andere Dichter, wählt er sich zu einzelnen Arbeiten besondere Stoffe, sondern er legt einen Begriff in den Mittelpunkt und bezieht auf diesen die Welt und das Universum. Wie er alte und neue Geschichte in die Enge zieht, kann er den Stoff von jeder Chronik brauchen, an die er sich oft sogar wörtlich hält. Nicht so gewissenhaft verfährt er mit den Novellen, wie uns Hamlet bezeugt. Romeo und Julie bleibt der Ueberlieferung getreuer, doch zerstört er den tragischen Gehalt derselben beinahe ganz durch die zwei komischen Figuren Mercutio und die Amme, wahrscheinlich von zwei beliebten Schauspielern, die Amme auch wohl von einer Mannsperson gespielt. Betrachtet man die Oekonomie des Stücks recht genau, so bemerkt man, dass diese beiden Figuren, und was an sie grenzt, nur als possenhafte Intermezzisten auftreten, die uns bei unserer folgerechten, Uebereinstimmung liebenden Denkart auf der Bühne unerträglich sein müssen.

Am merkwürdigsten erscheint jedoch Shakespear, wenn er schon vorhandene Stücke redigirt und zusammenschneidet. Bei König Johann und Lear können wir diese Vergleichung anstellen, denn die ältern Stücke sind noch übrig. Aber auch in diesen Fällen ist er wieder mehr Dichter überhaupt, als Theaterdichter.

Lasset uns denn aber zum Schluss zur Auflösung des Rätsels schreiten. Die Unvollkommenheit der englischen Bretterbühne ist uns durch kenntnisreiche Männer vor Augen gestellt. Es ist keine Spur von der Natürlichkeitsforderung, in die wir nach und nach durch Verbesserung der Maschinerie, der perspectivischen Kunst und der Garderobe hineingewachsen sind und von wo man uns wohl schwerlich in jene Kindheit der Anfänge wieder zurückführen dürfte vor ein Gerüste, wo man wenig sah, wo alles nur bedeutete, wo sich das Publicum gefallen liesz, hinter einem grünen Vorhang das Zimmer des Königs anzunehmen, den Trompeter, der an einer gewissen Stelle immer trompetete, und was dergleichen mehr ist. Wer will sich nun gegenwärtig so etwas zumuten lassen? Unter solchen Umständen waren Shakespears Stücke höchst interessante Märchen, nur von mehreren Personen erzählt, die sich, um etwas mehr Eindruck zu machen, charakteristisch maskirt hatten, sich, wie es not tat," hin und her

bewegten, kamen und gingen, dem Zuschauer jedoch überlieszen, sich auf der öden Bühne nach Belieben Paradies und Paläste zu imaginiren.

Wodurch erwarb sich denn Schröder das grosze Verdienst, Shakespears Stücke auf die deutsche Bühne zu bringen, als dass er der Epitomator des Epitomators wurde! Schröder hielt sich ganz allein ans Wirksame; alles andere warf er weg, ja sogar manches Notwendige, wenn es ihm die Wirkung auf seine Nation, auf seine Zeit, zu stören schien. So ist es z. B. wahr, dass er durch Weglassung der ersten Scenen des Königs Lear den Charakter des Stücks aufgehoben; aber er hatte doch Recht, denn in dieser Scene erscheint Lear so absurd, dass man seinen Töchtern in der Folge nicht ganz Unrecht geben kann. Der Alte jammert einen, aber Mitleid hat man nicht mit ihm, und Mitleid wollte Schröder erregen, sowie Abscheu gegen die zwar unnatürlichen, aber doch nicht durchaus zu scheltenden Töchter.

In dem alten Stücke, welches Shakespear redigirt, bringt diese Scene im Verlaufe des Stücks die lieblichsten Wirkungen hervor. Lear entflieht nach Frankreich; Tochter und Schwiegersohn, aus romantischer Grille, machen verkleidet irgend eine Wallfahrt ans Meer und treffen den Alten, der sie nicht erkennt. Hier wird alles süsz, was Shakespears hoher, tragischer Geist uns verbittert hat. Eine Vergleichung dieser Stücke macht dem denkenden Kunstfreunde immer aufs neue Vergnügen.

Nun hat sich aber seit vielen Jahren das Vorurteil in Deutschland eingeschlichen, dass man Shakespear auf der deutschen Bühne Wort für Wort aufführen müsse, und wenn Schauspieler und Zuschauer daran erwürgen sollten Die Versuche, durch eine vortreffliche genaue Uebersetzung veranlasst, wollten nirgends gelingen, wovon die Weimar'sche Bühne bei redlichen und wiederholten Bemühungen das beste Zeugnis ablegen kann. Will man ein Shakespearisch Stück sehen, so muss man wieder zu Schröders Bearbeitung greifen; aber die Redensart, dass auch bei der Vorstellung von Shakespear kein Jota zurückbleiben dürfe, so sinnlos sie ist, hört man immer widerklingen. Behalten die Verfechter dieser Meinung die Oberhand, so wird Shakespear in wenigen Jahren ganz von der deutschen Bühne verdrängt sein, welches denn auch kein Unglück wäre, denn der einsame oder gesellige Leser wird an ihm desto reinere Freude empfinden.

Um jedoch in dem Sinne, wie wir oben weitläufig gesprochen, einen Versuch zu machen, hat man Romeo und Julie für das Weimarische Theater redigirt. Die Grundsätze, wonach solches geschehen, wollen wir ehestens entwickeln, woraus sich denn vielleicht auch ergeben wird, warum diese Redaction, deren Vorstellung keineswegs schwierig ist, jedoch kunstmäszig und genau behandelt werden muss, auf dem deutschen Theater nicht gegriffen. Versuche ähnlicher Art sind im Werke, und vielleicht bereitet sich für die Zukunft etwas vor, da ein häufiges Bemühen nicht immer auf den Tag wirkt. (Nachgelassene Werke. Bd. 5. S. 38-57.)

DIE SHAKESPEARHALTIGEN BIBLIOTHEKEN DEUTSCHLANDS.

I. Shakespear-Literatur auf der Stadt-Bibliothek zu Leipzig.

1. Plays (36). London 1786. 9 voll.

2. Plays, with the corrections and illustrations of various Commentators: to which are added notes by Sam. Johnson and Ge. Steevens. Tomi XXIII, voll. XII. Bas. 1800-2.

3. The plays, accurately printed from the text of Steevens' last edition, with historical and grammatical explanatory notes in German. By J. M. Pierre. Fkfr. a. M. 1830-33. 3 voll. 4. Romeo and Juliet. With notes and various readings, by Küchler. Jena 1792.

5. Sammlung der besten Urtheile über Hamlets Charakter von Goethe, Herder, Richardson und Lichtenberg. Herausgeg. v. F. L. Schmidt. Lpzg. 1807.

6. Richardson (William), über die wichtigsten Charaktere Shakespears. Aus dem Engl. Lpzg. 1775. 7. Ueber Shakespear's Macbeth. Von Karl Ludwig Pörschke. Königsberg 1801.

8. An appendix to SH's. dramatic works; contents: The life of the author by Aug. Skottowe; his miscellaneous poëms; a critical glossary, compiled after Nares, Drake, Ayscough, Hazlitt, Douce and others. Lpzg. 1826.

9. Dramatic miscellanies, consisting of critical observations on several plays of SH., and those of various eminent writers, as represented by Garrick and other celebrated comedians. By Thom. Davies. A new ed. London 1785. 3 voll,

10. The dramatic works, to which are added his miscellaneous poëms. London 1823. 11. An ode upon dedicating a building, and erecting a statue, to SH. at Stratford upon Avon. By D. G. London 1769.

12. Characters of Shakespear's plays, by Will. Hazlitt. II. ed. London 1813.

13. The dramatic works; to which are added his miscellaneous poëms. London 1821.

14. Der Geist Shakespears von Heinr. Ehrenfr. Warnekros. Greifsw. u. Lpzg. 1786. 2 voll. 15. The works. Volume the fifth. London 1709.

16. Othello, the Moor of Venise. A Tragedy. London 1705.

17. Julius Caesar, a trag. London, s. a.

18. The dramatic works. Printed from the text of the corrected copies of Steevens and Malone. With a life of the poet, by Charles Symmons, a glossary, and fifty embellishments. Chiswick 1827. 19. Six old plays, on which SH. founded his etc. London 1779. 2 tomes in 1 vol.

20. The plays, accurately printed from the text of Mr. Steevens last edition, with a selection of the most important notes. Lpzg. 1804-13. 20 voll.

21. The works. Collated with the oldest copies, and corrected, with notes, explanatory and critical, by Theobald. London 1767. 8 voll.

22. Theatralische Werke. Aus d. Engl. übersetzt von Wieland. Zürich 1762--66. 8 Theile in 4 voll. 23. Dramat. Werke, übersetzt und erläutert v. Joh. Wilh. O. Benda. Lpzg. 1825-26. 19 Bde. 24. Schauspiele, von Joh. H. Voss und dessen Söhnen Heinr. Voss und Abr. Voss. Mit Erlauterungen. Lpzg. 1818 u. 19. Stuttg. 1822-27. 8 voll.

25. Shakespeare and his times: including the biography of the poet; criticism of his genius and writings; a new chronology of his plays; a disquisition of the object of his sonnets, by Nathan Drake. II voll. London 1827.

26. Shakespears Vorschule. Herausgeg. und mit Vorreden begleitet von Ludw. Tieck. Lpzg. 1823-29. 2 voll.

27. Dramatische Werke, übersetzt von Aug. W. v. Schlegel. Ergänzt und erlaütert v. Ludw. Tieck. Berl. 1825-32. (9. Thl. Berl. 1833.) 9 voll.

28. Schauspiele, übersetzt von Heinr. Voss u. Abr. Voss. Tüb. 1810-15. 3 Bde.

29. The plays and poëms, accurately printed from the text of the corrected copies, left by the late Samuel Johnson, George Steevens, Isaac Reed and Edmond Malone. With notes etc. and a copious glossary. To which will be added: a supplement by Lewis Tieck. A new edition in one volume. Lpz. 1833.

30. Illustrations of SH., comprised in two hundred and thirty vignette engravings, by Thomson, from designs by Thurston: adapted to all editions. London & Lpzg. 1825.

31. The poetical works. With the life of the author. London, s. a.

32. The dramatic works, with notes, original and selected, by Samuel Weller Singer. Francof. a. M. 1829-31. 4 voll.

33. Ueber W. Shakespear, von J. J. Eschenburg, mit SH's. Bildnis. Zürich 1787.

34. The morality of SH's. drama illustrated. By Griffith. Lond. 1775.

35. Critical, historical and explanatory notes on SH., with emendations of the text and metre, by Zacharias Grey. Lond. 1754. 2 voll.

36. Th. Echtermeyer, Ludw. Henschel u. K. Simrock: Quellen des SH. in Novellen, Mährchen und Sagen. Berl. 1831. 3 voll.

37. W. Shakespears Schauspiele von J. Joach. Eschenburg. Neue verb. Auflage. 20 Thle. in 9 Bdn. Straszburg 1778 ff.

38. Shakespears Hamlet. 3. Afl. Berl. 1795.

Anmerkung. Es ist meine Absicht, in jeder Nummer dieser Zeitschrift die Shakespear-Literatur Einer öffentlichen Bibliothek (zunächst Deutschlands) zu verzeichnen, um so mit der Zeit das Material zu einem Gesammt-Katalog zusammenzutragen, und ich glaube hierbei auf diejenige fördernde Beihilfe seitens der einzelnen Bibliotheken rechnen zu dürfen, ohne welche ich mein Vorhaben gar nicht ausführen könnte und die ich daher im Interesse aller Shakespear-Forscher hiermit recht dringend erbitte. Die Einzel-Verzeichnisse werde ich freilich nur genau nach der Abfassung wiedergeben können, in welcher sie mir eingesandt werden, also ohne gleichmäszige Befolgung eines einheitlichen Katalogisirungsplanes; ein solcher wird erst bei Abfassung des Haupt-Verzeichnisses zum Grunde gelegt werden können; es soll aber dieser Mangel den Besitzern des Shakespear-Museums durch ein genaues alphabetisches und systematisches Register über die Einzelverzeichnisse und während des Erscheinens derselben auch noch durch anderweitige Behelfe weniger fühlbar gemacht werden. Der Herausgeber.

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