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Erwidr' Euch diese Wohltat, wie ich muss, herzigen König Lear, diesen Giganten in Gehorch' Euch, lieb' Euch und verehr' einer Zeit wilden Heidentums, vor dem

Euch hoch.

Wozu den Schwestern Männer, wenn sie sagen,
Sie lieben Euch nur? Würd' ich je vermählt,
So folgt dem Mann, der meinen Schwur

empfing,

,,der Untertan zitterte, wenn sein Auge starrte", und „,an dem das Beste und Gesündeste immer rasch", an dem ,,jeder Zoll ein König" war. Da haben wir das dämonische Schwesterpaar, Goneril und

Halb meine Traü', halb meine Lieb' und Regan, die erstgeborene mit dem massiven

Pflicht.

Haupte voll männlicher Selbständigkeit

Gewiss, nie werd' ich frein wie meine und Tatkraft, voll Kälte und Uner

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schrockenheit, voll Sinnlichkeit und Grausamkeit, und neben ihr die jüngere, von minder festem Stoff geformte, deren böses Wesen, passiver, lässiger, beschränkter als das der andern, sich aus knechtischer Abhängigkeit und tückischer Verstecktheit zusammensetzt und deren nie ergründetes Herz der wahnsinnige Lear ,,anatomirt" haben will. Da haben wir ferner als mächtig wirksamen Gegensatz zu diesen Beiden die sanfte, milde Cor

Sei's drum. Nimm Deine Wahrheit dann delia, ganz unschuldvolle, sittsame Jung

zur Mitgift!

Denn bei der Sonne heil'gem Strahlenkreis,
Bei Hekate's Verderben, und der Nacht,
Bei allen Kräften der Planetenbahn,
Durch die wir leben und dem Tod verfallen,
Sag' ich mich los hier aller Vaterpflicht,
Aller Gemeinsamkeit und Blutsverwandt-
schaft,

Und wie ein Fremdling meiner Brust und mir
Sei Du von jetzt auf ewig. Der rohe Scythe,
Ja der die eignen Kinder macht zum Frasz,
Zu sätt'gen seine Gier, soll meinem Herzen
So nah stehn, gleichen Trost und Mitleid
finden,

Als Du, mein weiland Kind.

Kent.

fraülichkeit, ein Bild schönster Weiblichkeit und weiblichster Schönheit. Und doch mit welcher Feinheit und völlig im richtigen Verständnisse des Dichters hat es der Maler verstanden, ihr einen Zug zu geben, welcher, anscheinend ihrem Wesen widersprechend, auch in ihrer Erscheinung den Karakter ihrer Familie durchblicken lässt!,,In die Milch ihrer sanften Gemütsart ist ein Tropfen Galle aus ihres Vaters Hartnäckigkeit gemischt," sagte Gervinus. So auch bei Heckel's Cordelia. Neben Sinnigkeit und Anmut trägt ihre ganze Erscheinung das Gepräge eines festen, fast unbeugsamen Karakters.

O edler König! Vollendet schön und in ihrer unterge- und diese Dazwischenkunft Kent's, ordneten Bedeutung die Wirkung des Ganzen sie bezeichnet den Moment, den unser steigernd, sind auch die Nebengestalten Bild darstellt, einen groszen Moment in des Bildes dargestellt. Zu je einer Seite der glücklichsten künstlerischen Wieder- der Hauptgruppe sehen wir links vom gabe. In Heckel's Bild ist Alles Har- Beschauer den männlich entschlossenen, monie, Alles Grösze und Ebenmasz; was eben heftig auffahrenden Kent, rechts den dasselbe aber als ein Erzeugnis echten, trefflichen Narren, einen sinnenden Philoursprünglichen Künstlergeistes kennzeich- sophen in der Schellenkappe, im Hinternet, das ist die Tiefe und Fülle der grunde des Bildes aber den guten AlbaKarakteristik der dargestellten Gestalten nien und den bösen Cornwall, die schon und ihre wirkungsvolle Contrastirung und erwähnten Gatten Goneril's und Regan's. edelschöne Gruppirung. Da haben wir Sind nicht alle diese Karakterköpfe aus in seiner Ueberkraft der Leidenschaft den ganzem Holze, dem besten Holze künstherrischen und excentrischen, leichtbe- lerischer Vollkraft geschnitten? weglichen und auffahrenden, aber im So ist denn mit dieser neuen ShakeGrunde seiner Seele edlen und grosz- spear-Illustration abermals dargetan, dass

der bildende Künstler seine schönsten How the name Melicertos came in the Triumphe auch da zu feiern im Stande first instance to be adopted by pastoral ist, wo er seinen Stift in den Dienst writers is quite another question. It is seines Bruders, des Dichters, giebt. Was worth noticing that Spenser uses the Dieser, dem leiblichen Auge unsichtbar, later name of the old sea-god in a like Geistiges schafft, das soll Jener, gleich manner. See Colin Clouts Come Home dem Mimen, dem anderen Dolmetscher Again, 396-9;

des Dichters, in Formen und Farben hin- "And there is old Palemon free from spight, übertragen in die sichtbare Welt der Whose careful pipe may make the Körper und Sinne." [Auch diese Erlaütehearer rew; rung steht im Widerspruch mit Shakespear's Yet he himselfe may rewed be more right, klarem Wortlaut, wie der Herausgeber That sung so long untill quite hoarse des SH.-Mus. nachzuweisen gedenkt.] he grew." where it is supposed Churchyard is meant.

Shakespear's pastoral names.

Mr. C. Elliot Browne, in a contemporary It is by no means impossible that no serial, discusses the origin of SH's. connection at all is to be looked for pastoral name, or rather of one of SH's: between the old deity and his namesake pastoral names, of Melicert. It is possible in the Arcadia of the sixteenth century. enough, as Mr. Browne suggests, that The name, derived as suggested above, the name may be have been attached to was adopted on account of its meaning, SH. before the publication of Chettle's not because of any antecedent approEngland's Mourning Garment in 1603; priation of it. though no instance of such an attachment

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This last remark applies also to is, I believe, at present known; and it is another pastoral name given, in all probalso possible that the name may have ability, to SH. to the name Aetion. been drawn by Chettle, or whoever first See Colin Clouts Come Home Again, used it, as a poetic alias for SH., from 444-7: Greene's Menaphon. But whencesoever „And there, though last not least, is Aetion; drawn, I think there can be little doubt A gentler shepheard may nowhere be that its application to SH. arose from a supposed derivation of the word from the Greek μέλι, and perhaps κηρός. Observe Chettle's own words:

"Nor doth the silver-tongued Melicert

found;

Whose Muse, full of high thoughts invention,

Doth like himselfe heroically sound." This name, too, is found in ancient biographies. There was a sculptor who Drop from his honied muse one sable tear bore it, and also a painter; see e. g. To mourn her death that graced his desert, Smith's Closs Dict. But it was not of And to his lays open'd her Royal eare." either of these artists, nor of any other And Mere's famous criticism: "As the Greek, that Spenser was thinking. The soul of Euphorbus was thought to live name was adopted for its own intrinsic in Pythagoras, so the sweet witty soul significance, as Spenser interpreted it. of Ovid lives in mellifluous and honey- He has in his mind the Greek ȧetóc; tongued Shakespear." And many other and, seeing in the rising SH. a poet whose illustrations of this contemporary regard imagination was to soar aloft, he styled of SH's. style-how "sweet and honeyed" him The Eaglet. J. M. Hales his "sentences" were held to be-might (in "The Akademy".) easily be quoted.

Inhalt: Shakespear-Stammbuch: (31. Karl Häser, Prolog. -32. Kuno Fischer. 33. Samson von Himmelstiern. 34. Schipper. - 35. Benno Tschischwitz.) Gerth, Warum hat SH. seinem Lear keinen glücklichen Ausgang gegeben? Gesammelte Recensionen über Rod. Benedix' nachgelassenes Werk: Die Shakespearomanie. Eine Abwehr." 1. A Schwarz. (Nationalztg.) 2, Augsb. Allgem. Ztg. 3. R. Gottschall (Blätter f. Literar. Unterhaltung.) 4. A. Meiszner (Wiener Presse.") Fred. J. Furnivall, The new Shakspere Society. K. Hagena, Berichtigungen der SchlegelTieck'schen SH.-Uebersetzung. (Nachträge.) Lesarten-, Stellen- u. Wörterschau: (Neither.) - Shakespeariana aus englischen Journalen. 1. The Jewish Chronicle. (Dr. D. Asher.) Stimmen der Presse über Herm. Linde's Shakespear-Recitationen. 1-4. Aus Halle. 5-6. Aus Basel. Marbach's ShakespearPrometheus. Miscellen und Notizen: (Ueber den Titel von SH's. „As you like it." Eine Lear-Illustration. SH's. pastoral names.)

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Verlag der

Redacteur und Herausgeber: Max Moltke (Nordstrasze Nr. 25 in Leipzig).
Deutschen Volksbuchhandlung in Leipzig. Druck von W. Drugulin in Leipzig.

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Diese Ausgabe der besten spanischen Dramen giebt ausser dem Text eine ausführliche Einleitung sowie Anmerkungen, in der Weise der Weidmann'schen und Teubner'schen Ausgaben altklass. Schriftsteller.

Es wird damit für das Studium der, im Verhältnis zu ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung bis jetzt in Deutschland viel zu wenig beachteten klassischen Bühnendichtungen Spaniens ein Hilfsmittel geboten, wie es bisher noch nicht vorhanden war.

Karl Grün,

Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts

2 Bände

626 u. 436 Seiten. kl. 8. 1880.

Br. 15 M. in 2 Halbfranzbdn. 19 M.

Der erste Band enthält auf Seite 3-70 den Abschnitt:

William Shakespeare: Seine Ethik. Romeo und Julie, Othello, König Lear, Hamlet die Tragödie des Bewusstseins, Macbeth. Der Abschnitt England (S. 411 bis 626) schildert die Cultur- und polit. Zustände von Shakespeare's Zeit bis zu Cromwell's Tod.

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